Gibt es gute Schulden?

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Es ist faszinierend zu betrachten: Während der Zeit der bürgerlichen Mehrheit im Stadtrat von 2012 bis 2018 stiegen die Schulden um 110 Millionen Franken an. Doch mit dem Wechsel hin zur links-grünen Mehrheit im Stadtrat ab 2019 verringerten sich die Schulden innerhalb von nur vier Jahren um 50 Millionen Franken. Nun fordern ausgerechnet die bürgerlichen Parteien eine Schuldenbremse? Das wirft Fragen auf.

Aber eine Frage erscheint mir noch viel interessanter: Sind Schulden immer negativ, oder existieren auch positive Schulden? Betrachten wir das Beispiel des Wohnungskaufs, der oft mit Hypotheken verbunden ist. In der Schweiz ist dies gängige Praxis, und dennoch schlafen die meisten Wohnungseigentümerinnen und -eigentümer ruhig. Sie haben in eine Immobilie investiert und erhalten dafür einen langfristigen Gegenwert in Form einer Wohnung. Diese Schulden gelten als positiv – im Gegensatz zu einem Kleinkredit für ein Auto, von dem jeder Schuldenberater vehement abraten würde.

Dasselbe Prinzip lässt sich auf eine Stadt übertragen. Die Stadt nimmt nur dann Schulden auf, wenn sie investieren möchte, sei es in ein Schulhaus oder ein Kultur- und Begegnungszentrum. Dies führt zu langfristigem Nutzen. Die Schulden werden im Lauf der Zeit durch Abschreibungen zurückgezahlt. Dieses System hat sich seit Jahren bewährt. Es gibt jedoch Zeiten, in denen mehr investiert werden muss, gefolgt von Perioden mit geringeren Ausgaben.

Uster sollte sich diesen Handlungsspielraum bewahren und sich nicht durch eine Schuldenbremse unnötig einschränken lassen.

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