Ein Plädoyer für den Optimismus

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Ich gebe zu: Es gibt Momente, da fällt es einem schwer, ob des Weltenlaufs nicht zu verzweifeln. Insbesondere dann, wenn man das Gefühl hat, dass eine Katastrophe die nächste jagt. Da wäre zum einen die Klimakrise. Wir wissen schon seit längerem, dass wir nicht so weiter machen können wie bisher, wenn wir die Welt für unsere Nachkommen lebenswert erhalten wollen.

Oder die Corona-Pandemie. Eine Herausforderung, die wir seit der Spanischen Grippe so nicht mehr erlebt haben. Sie hat unsere Gesellschaft an ihre Grenzen gebracht. Verantwortliche aus Politik und Wissenschaften wurden beschimpft und bedroht, Verschwörungstheorien nahmen in den Social Media Überhand. Und das in einer Zeit, wo mehr Solidarität gefragt gewesen wäre.

Und gerade, als wir die Hoffnung hatten, dass «das alles» jetzt hinter uns liegt, der nächste Tiefschlag: Der rücksichtslose Überfall Russlands auf die Ukraine. Ein autoritäter Potentant greift ein demokratisches Land an und stellt das Selbstbestimmungsrecht des Nachbarn schlicht in Abrede. Wahrlich: In solchen Situation möchte auch ich mir am liebsten die Bettdecke über den Kopf ziehen und all den Wahnsinn vergessen.

Dennoch: Gerade in solchen Situationen sollte man sich nicht dem Pessimismus hingeben, sondern sich den Optimismus bewahren. Sollte man sich daran erinnern, was die Menschheit seit der franzöischen Revolution, diesem Aufbruch in die politische Moderne, erreicht hat. Die Welt ist seither demokratischer, freiheitlicher und sozialer geworden, Schritt für Schritt. Zuerst wurden die absoluten Monarchen beiseite geschoben, später dann Staatsordnungen, in denen nur vermögende Männer stimmberechtigt waren – wenn auch in gewissen Ländern beschämend spät.

Klar: Auf diesem Weg gab und gibt es immer auch Rückschläge, denken wir an den Faschismus oder den Sowjetkommunismus, denken wir an die Gräuel des Imperialismus und Kolonialismus, an den nach wie vor vorhandenen Autoritarimus und Nationalismus. Und ja, es gilt die modernen demokratischen Errungenschaften zu verteidigen, etwa den Sozialstaat, der auch hierzulande immer wieder mit neuen Abbau-Gelüsten konfrontiert ist.

Dennoch: Lassen wir uns durch die Krisen der vergangenen Jahre nicht beirren, behalten wir unseren Optimismus bei. Die Welt von heute ist besser als die Welt von gestern. Sorgen wir dafür, dass die Welt von morgen besser ist als die Welt von heute.

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