Gemeinderatssitzung: Lehren aus dem Kern-Debakel gezogen

Stadthaus Uster

Es ist völlig unbestritten: Die Aussenraumgestaltung im Kern Uster ist missglückt. SP-Gemeinderat Balthasar Thalmann hat die Thematik in einer Interpellation aufgegriffen und sich danach erkundigt, welche Lehren der Stadtrat aus dem Debakel gezogen habe. An der jüngsten Gemeinderatssitzung stand nun die Antwort des Stadtrates zur Diskussion. Darin arbeitet dieser die Geschichte der beiden Gestaltungspläne nochmals umfassend auf. Weiter hat der Gemeinderat den Kredit für ein neues Kunstrasenfeld in der Sportanlage Buchholz genehmigt.

Es ist keine Frage: Die Aussenraumgestaltung im Kern Uster ist nicht geglückt. Einst wurden hier der Bevölkerung «Flanier- und Fressmeilen» versprochen. Entstanden sind letztlich aber sterile Zwischenräume, welche nicht zum Verweilen einladen. Eine unbefriedigende Situation, welche SP-Gemeinderat Balthasar Thalmann in einer Interpellation zum Thema machte, die im Frühling vom Parlament einstimmig an den Stadtrat überwiesen wurde. Nun lag die Antwort des Stadtrates auf dem Tisch des Hauses und wurde an der jüngsten Gemeinderatssitzung diskutiert.

Bauvorstand Stefan Feldmann (SP) resümierte die sehr ausführliche Antwort nochmals und fokussierte dabei vor allem auf die Lehren, die zu ziehen sind. Er betonte, dass man inzwischen die Wichtigkeit von Erdgeschoss- und öffentlichen Nutzungen erkannt habe. Aus diesem Grund sei es auch ein Fehler gewesen, dass die Stadt die einst vorgesehne Markthalle und die Verlegung der Stadtbibliothek fallen liess: «Ein Paradebeispiel für kurzfristige finanzielle Überlegungen, welche langfristig einen kaum mehr zu korrigierenden Schaden verursachen.» Nach dem Rückzug der Stadt und einem Besitzerwechsel habe der neue Bauhherr dann auf eine maximale Rendite gesetzt und die Möglichkeiten des Gestaltungsplans rigoros ausgenutzt. Grosse Hoffnung setzt der Bauvorstand auf das neue Instrument der städtebaulichen Verträge, mit welchen die Stadt zusätzliche Vorgaben und Anforderungen planerisch vorgeben kann. Von diesem Instrument hat die Stadt bereits beim Gerichtsplatz-Areal Gebrauch gemacht, wo etwa die Anzahl und die Standorte der Bäume oder die Materialisierung des Platzes genau vorgegeben sind.

Stefan Feldmann betonte aber auch, dass auch den Grundeigentümern eine Verantwortung zukomme. Letztlich könne in einem Gestaltungsplan nie alles bis in letzte Detail geregelt werden, die GrundeigentümerInnen hätten am Ende immer einen Spielraum. Und wenn sie diesen einzig und allein auf die maximale Rendite auslegten, dann fielen die Interessen der Bevölkerung unter den Tisch. Der Bauvorstand appelierte an die GrundeigentümerInnen ihre städtebaulichen Verantwortung ebenfalls wahrzunehmen und erinnert daran, dass es solche Grundeigentümer durchaus gebe, wie die Beispiele Zellweger-Arael und Hohfuren zeigten, wo man mit Gestaltungsplänen zu guten Resultaten gekommen sei.

Interpellant Balthasar Thalmann zeigte sich von der ausführlichen Antwort des Stadtrates grundsätzlich befriedigt. Er mahnte aber an, dass Thema Aussenraumgestaltung nicht nur bei Gestaltungsplänen und Arealüberbauungen vertieft zu prüfen, sondern generell bei allen Bauprojekten. Er regte weiter an, dass die Umgegungspläne genauso wie die Baupläne zur Voraussetzung der Baubewilligung zu machen seien. Auch müsse die Stadtbildkommission und die Baubewilligungsbehörden mit «mehr Biss» agieren.

Zweites wichtiges Traktandum der Ratssitzung war eine Kreditvorlage für neue Kunstrasenfelder in der Sportanlage Buchholz. Dabei soll das bisherige Rasenfeld saniert und ein zweites gebaut werden. Dies war (fast) unbestritten, die Diskussion drehte sich einmal mehr darum, ob die stadträtliche Strategie der Konzentration des Fussballbetriebs im Buchholz richtig sei oder ob der Spielbetrieb auch auf der Heusser-Staub-Wiese aufrecht erhalten bleiben soll. Der Kredit wurde schliesslich mit 32:1 Stimme gutgeheissen. Das letzte Wort hat aber die Stimmbevölkerung, da der Kredit über 3,1 Millionen Franken der Urnenabstimmung untersteht.

Weiter hat der Gemeinderat:

  • Einen Nachtragskredit von 0,9 Millionen Franken für die Geschäftsfelder Primarschule und Heime Uster mit 24:3 Stimmen genehmigt.
  • Die Antwort des Stadtrates auf eine Interpellation von FDP und GLP zum Frauenstreik in Uster zur Kenntnis genommen.

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