Graphos vertrieben aus dem Zeughaus? – Eine Richtigstellung

Martin Camponovo

Mit Beharrlichkeit versuchen die Gegner der Zeughaus-Vorlage der Bevölkerung von Uster einzubläuen, dass das Zeughausareal als sympathischer Treffpunkt im Herzen von Uster zu einem elitären Kunstpalast werden soll. Als Beweis hierfür wird unter anderem auch das Ende des Druckereimuseums Graphos ins Feld geführt. Damit wird aber ganz klar Geschichtsklitterung betrieben, wie Martin Camponovo, Vorstandsmitglied und letzter designierter Präsident des Buchdruckmuseums in einer Stellungnahme klarstellt.

Als ehemaliger Schriftsetzer, letzter designierter Präsident von Graphos und gegenwärtiger Gemeinderat stelle ich fest: Diese Geschichte ist falsch – und sie wird nicht wahrer, wenn sie oft wiederholt wird. Graphos wurde nicht vom Zeughausareal vertrieben. Es stimmt zwar, dass es zwischen der Stadt und Graphos einen langen harzigen Mediationsprozess um den neuen Vertrag (Mietzinserhöhung, Laufzeit)gab und die Verhandlungen von uns abgebrochen wurden. Trotzdem: Die Stadt wollte das Museum auf dem Areal halten. Auf Initiative der Stadtpräsidentin wäre der Verein mit einer zusätzlichen Subvention auch weiterhin finanziell unterstützt worden. Der Vorstand entschied aber – für mich überraschend, Graphos aufzulösen. Ich hätte den Verein und das Museum gerne weitergeführt, musste aber den Mehrheitsentscheid akzeptieren. Leider ist es uns nicht gelungen, jüngere Mitglieder zu finden und weitere Geldgeber zu akquirieren, was die Hauptursachen für das Ende waren.

Ich bedaure es, dass das Museum die Türen schliessen musste. Das Zeughaus bleibt für mich aber trotzdem ein lebendiger Ort für alle. Deshalb wehre ich mich dagegen, dass die Geschichte und der Name von Graphos dafür verwendet werden, das Zeughaus-Projekt abzuschiessen. Diese Art «Revanche-Foul» passt nicht zum Handwerkerstolz unserer Berufsgilde. Ich freue mich, dass mit dem Swissjazzorama ein neues Museum in die alten Graphos-Räume ziehen wird. Uster braucht einen Ort für alle – für die Jungen, die Alten, die Vereine, die Wirtschaft, die Gesellschaft, die Bildung und natürlich auch die Kultur.

Das vorgesehene Bauprojekt hat nichts mit einem von der Gegnerschaft behaupteten „elitären Kunstpalast“ zu tun. Mit einem Nein drohen das frühzeitige Ende und ein weiterer Scherbenhaufen. Als letzter designierter Graphos-Präsident stimme ich deshalb mit Überzeugung JA zum Projektierungskredit.

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