Vorstösse der SP Uster im Gemeinderat

30. September 2002

Schwerpunkt Jugendpolitik/Jugendparlament

Anfrage von Stefan Feldmann

Im April 2001 hat das Jugendparlament Uster seine Aktivitäten eingestellt. Die Einstellung erfolgte einerseits wegen mangelndem Interesse seitens der Jugendlichen, andererseits aber auch weil ihnen auf Seiten der Stadt die richtigen Gesprächspartner fehlten: Bis heute hat die Stadt Uster weder ein Jugendleitbild noch eine Jugendbeauftragte/einen Jugendbeauftragten. Stadtpräsidentin Elisabeth Surbeck hat anlässlich des vom «Anzeiger von Uster» veranstalteten Stadtrats-Clinchs vor den Wahlen 2002 versprochen, in der neuen Legislatur einen Schwerpunkt im Bereich Jugendkultur zu setzen, «indem etwa eine Plattform für die Jungen geschaffen werden solle, ähnlich dem eingeschlafenen Jugendparlament.» (AvU, 7.2.2002)

Ich frage den Stadtrat an:

  1. Wie ist der akutelle Stand bezüglich Aufbau einer solchen Plattform für Jugendliche?
  2. Welche weiteren Massnahmen sind im Schwerpunkt-Bereich Jugendkultur vorgesehen?

Ich danke dem Stadtrat für die Beantwortung meiner Fragen.

Bedauerlicherweise ist es mir durch die Abschaffung der bewährten Fragestunde im Gemeinderat nicht möglich, meine Frage mündlich und ohne grossen zeitlichen und finanziellen Aufwand durch den Stadtrat beantworten zu lassen.

 

Der Stadtrat beantwortet die Anfrage wie folgt:

Im Bereich Jugendpolitik besteht ein Nachholbedarf. Die Präsidialabteilung arbeitet an verschiedenen Fronten an diesem für die Legislatur 2002-2006 gesetzten Schwerpunktthema.

Zu Frage 1: Aufgrund zahlreicher Rückmeldungen aus verschiedenen Städten, wo ähnlich wie in Uster auch andere Jugendparlamente ums Überleben kämpfen, erscheint es als nicht opportun, mit dem Jupa eine Organisation zu reaktivieren, die sich wenig durchgesetzt hat. Die Fragestellung «Jugendparlamente» wird auch im Kantonsrat diskutiert, wo eine entsprechende parlamentarische Anfrage hängig ist.

Für Uster ist es jetzt wichtig, Jugendliche schnell und unbürokratisch einzubinden, ihnen dabei aber auch Kompetenzen abzutreten. Aus diesem Grunde fokussiert der Stadtrat ein Projekt für eine Internetplattform, über die Jugendliche eigene Projekte eingeben können, die dann von einer Jury, die wiederum hauptsächlich aus Jugendlichen besteht, evaluiert werden und wo Beiträge in eigener Kompetenz zugesprochen werden können. Ein ähnliches Projekt funktioniert seit einiger Zeit erfolgreich im Kanton Aargau.

Zu Frage 2: Im laufenden Jahr konnten bereits einige Akzente im Jugendbereich gesetzt werden. So wurden u.a.

a. das Projekt Midnightbasketball
b. die Tournee des Jugendtheaters Merlin
c. eine Pilotserie Discoveranstaltungen im Musikcontainer und
d. verschiedene multikulturelle Veranstaltungen

unterstützt Nicht zuletzt wurde mit der Eröffnung des Qbus eine Veranstaltungslokal geschaffen, das auch Jugendlichen in jeder Hinsicht günstige Rahmenbedingungen bietet und von ihnen bereits verschiedentlich genutzt wurde (Sprungbrätt; Junges Theater, Junge Bühne etc.)

Die Budgeteingabe 2003 ist in den Bereichen Jugendkultur und Soziokultur massgeblich aufgestockt worden (Jugendförderung, Midnightbasketball, Junge Bühne, Ideentopf, Ferienprogramm). Zudem macht sich die Präsidialabteilung Gedanken, wer in welcher Art und ausgestattet mit welchen Mitteln und Kompetenzen die Verbindung zwischen den Behörden einerseits und den Jugendlichen andererseits sicherstellen kann – eine oder zwei Personen, die beide Sprachen spricht/sprechen. Idee: "Jugendbeauftragte" als Jugendliche mit Auftrag, wählbar für ein Jahr.

Am 12. April 2003 findet ein Stadtgespräch zum Thema Jugend (für Jugendliche mit Jugendlichen) statt. Diese Veranstaltung wird mehrheitlich von Jugendlichen bestritten. Diese sollen verschiedene Projektideen evaluieren, die innerhalb von 6 Monaten realisiert werden können. Dafür wurden ebenfalls Gelder im Budget 2003 eingestellt.

Die Neubesetzung der Leitung des frjz per 1.2.2003 bietet die Chance, zahlreiche bisher offen gebliebene Fragen (z.B. Zuständigkeit für allgemeine Fragen der Jugendarbeit) anzugehen. Eine mögliche Neuausrichtung auf Bedürfnisse, die in letzter Zeit wiederholt vorgebracht wurden, wie z.B. die dezentrale Jugendarbeit, kann eingeleitet werden.

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