Vorstösse der SP Uster im Gemeinderat

14. Januar 2008

Personalfluktuation in der Primarschulverwaltung

Anfrage von Reglua Trüeb

In den letzten Monaten kam es in der Primarschulverwaltung Uster zu einer grossen Personal-Fluktuation. Wie den „Personalinfos“ der Stadt Uster und verschiedenen Gesprächen zu entnehmen war, haben unter anderem alle drei Ressortverantwortlichen und das ganze Ressort „Personal“ die Primarschulverwaltung verlassen.
Solche Personalwechsel haben bekanntlich Auswirkungen auf die Arbeitsorganisation der verbleibenden Mitarbeitenden und führen - neben dem Know-How-Verlust – zu Mehrarbeit und Kosten für den Arbeitgeber.

Auf dem Hintergrund dieser Ausführungen frage ich den Stadtrat an:

  1. Wie viele Mitarbeitende haben im Jahr 2006 und 2007 die Primarschulverwaltung verlassen (absolute und prozentuale Zahl pro Jahr)? Wie lange waren sie durchschnittlich in der Primarschulverwaltung Uster tätig?
  2. Wurden in den Jahren 2006 und 2007 in der Primarschulverwaltung Überstunden geleistet? Wenn ja, wie viele? Stehen in der Primarschulverwaltung weitere Abgänge für das Jahr 2008 an? Wenn ja, wie viele? Was sind nach Einschätzung des Stadtrates die Gründe für die häufigen Wechsel in der Primarschulverwaltung in letzter Zeit?
  3. Wie ist die Primarschulverwaltung organisiert (Organigramm)? Welche Aufgaben übernehmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter z. B. in Bezug auf die Umsetzung des neuen Volksschulgesetzes (Schulleitungen, Tagesstrukturen etc.) und anderer Reformprojekte in der Primarschule Uster?
  4. Welches sind die Konsequenzen dieser Wechsel für die Primarschule und die Stadt: Können gewisse Arbeiten und Projekte nicht oder nur verzögert ausgeführt werden? Welche Kosten entstehen der Stadt Uster schätzungsweise?
  5. Welche Massnahmen ergriff oder ergreift die Leitung Bildung, um das Alltagsgeschäft zu gewährleisten und künftig weitere Abgänge in der Primarschulverwaltung zu verhindern?

Besten Dank für die Beantwortung meiner Fragen.

 

Der Stadtrat beantwortet die Anfrage wie folgt:

Zu Frage 1: Die Primarschulverwaltung hatte im Jahr 2006 bei einem Sollbestand von 960 % einen IST-Bestand von 870 % und im Jahr 2007 bei einem Sollbestand von 940 % einen IST-Bestand von 920 %. Im Jahr 2006 hat 1 Mitarbeiterin (von insgesamt 11 Mitarbeitenden = 9 % des Personalbestandes) die Primarschulverwaltung verlassen. Im Jahr 2007 waren es 7 Mitarbeitende (= 63.5 % des Personalbestandes). Die ausgetretenen Mitarbeiter/innen waren im Durchschnitt während 32 Monaten in der Primarschulverwaltung tätig. Im Jahr 2006 wurden 160 und im Jahr 2007 wurden 305 Überstunden geleistet. Im Jahr 2008 steht der Abgang des quasi interimistischen Teamleiters Finanzen an.

Zu Frage 2: Die Umsetzung des neuen Volksschulgesetzes hat neben vielen anderen Reformen zur Übernahme von hauptsächlich strategischen Aufgaben durch die Schulpflege und zur Abgabe von vielen operativen Tätigkeiten von der Schulpflege an die Schulleitungen und an die Schulverwaltung geführt. Zur Bewältigung der neuen operativen Aufgaben und zur Unterstützung der Schulleitungen wurden im Kanton Zürich viele Schulsekretariate neu geschaffen oder personalmässig aufgestockt. Dies führte auf dem Arbeitsmarkt zu einer Konkurrenzsituation zwischen den Schulgemeinden, da ein Manko an ausgebildetem Personal mit Schulverwaltungserfahrung, vor allem mit Kenntnissen aus dem Personalwesen, besteht. Für die Austritte gab es verschiedene Gründe: Eine Mitarbeiterin wurde IV-pensioniert, zwei Mitarbeiter/innen wechselten aufgrund besserer Anstellungsbedingungen, die anderen aufgrund eines Karriereschrittes, der in der Schulverwaltung Uster nicht möglich war. Ein Teamleiter hat einen Abstecher in die Privatwirtschaft unternommen, ist inzwischen aber wieder in die Schulverwaltung Uster zurück gekehrt.

Zu Frage 3: Dem Leiter der Primarschulverwaltung, der seit mehr als drei Jahren auf seinem Posten ist, steht ein Stabsmitarbeiter zur Seite, welcher auch von der Abteilungsvorsteherin Bildung Arbeitsaufträge erhält. Dem Leiter unterstehen drei Teamleiter/innen (Schüler/innen und Unterricht, Personal, Finanzen), die ein Team von zwei bis vier Mitarbeiter/innen leiten. Für den Aufbau und die Konsolidierung der beiden grossen, länger dauernden Reformvorhaben der Primarschule Uster (neue Sonderpädagogik und Tagesstrukturen) sind zwei Projektleiterinnen mit je einem Teilpensum angestellt worden, welche direkt der Schulpräsidentin unterstellt sind. In die restlichen Reformen des Volksschulgesetzes sind mit wenigen Ausnahmen aber mit unterschiedlichen Anteilen alle Mitarbeitenden der Schulverwaltung in Form von Abklärungen, Mitwirkung bei der Erarbeitung von Grundlagen und im Tagesgeschäft einbezogen. Die Federführung liegt beim Leiter Schulverwaltung, welcher auch Umsetzungsbeauftragter der Primarschule Uster für die Volksschulreform ist.

Zu Frage 4: Die Personalwechsel hatten keine Konsequenzen für die Primarschule und die Stadt. Die Primarschulverwaltung konnte immer alle Termine und Vorgaben einhalten, welche von kantonalen Stellen, vom Gemeinderat, dem Stadtrat, der Primarschulpflege oder der Stadtverwaltung vorgegeben worden sind. Für den Einsatz von Springerinnen in der Schulverwaltung sind im Jahr 2007 Kosten von insgesamt 100'000 Franken entstanden. Die Hälfte dieses Betrags ist auf eine lange krankheitsbedingte Absenz einer Mitarbeiterin zurück zu führen. Ein Viertel der Summe ist wegen des Einsatzes von Springerinnen angefallen, welche lange zurück liegende Bauabrechnungen zusammen stellten und Grundlagenarbeiten im Personalbereich leisteten. Der letzte Viertel entspricht den vakanten 20 Stellenprozenten (siehe Pkt. 1), die Springerin wurde für allgemeine Hilfsarbeiten eingesetzt.

Zu Frage 5: Weil die Bewältigung der Alltagsgeschäfte durch die Primarschulverwaltung immer gewährleistet war, musste die Abteilungsvorsteherin Bildung keine ausserordentlichen Massnahmen ergreifen. Die Führungsarbeit wurde aber auf allen Ebenen intensiviert und die Funktion der Teamleitung gestärkt. Angesichts der grossen Nachfrage nach Mitarbeitenden in Schulsekretariaten können auch in Zukunft Abgänge nicht generell verhindert werden, vor allem wenn sie einen beruflichen Aufstieg durch die Übernahme der Leitung einer Schulverwaltung zur Folge haben.

Zurück