Vorstösse der SP Uster im Gemeinderat

11. Juni 2008

Schaffung einer Besuchsplattform für Klassen der Berufs- und Mittelschulen im Stadthaus und im Stadtparlament

Postulat von Julia Amherd und Maja Burger

Der Stadtrat wird eingeladen zu prüfen, wie ein Angebot für Klassen der Berufsschulen, der Berufswahlschule und der Mittelschulen des Berufsbildungszentrums Uster geschaffen werden kann, welches eine Führung durch das Stadthaus und den Besuch von Parlamentssitzungen beinhaltet.

Begründung:

«Es geht um eine uralte Sache: Die jungen Menschen müssen die Tauglichkeit der Tugenden erfahren, die wir ihnen ansinnen» (von Hentig, 2001). Dieses Zitat des deutschen Professors für Pädagogik, Hartmut von Hentig, sollten wir Parlamentarierinnen und Parlamentarier uns zu Herzen nehmen. Das Interesse Jugendlicher an der Politik ist erwiesenermassen gering. Die Lehrpersonen des Allgemeinbildenden Unterrichts und von Geschichte und Staatskunde an Berufs-, Berufswahl- und Mittelschulen beklagen sich zunehmend über die Teilnahmslosigkeit/Interessenlosigkeit der Auszubildenden beim Thema Politik. Befragt man die Jugendlichen selber, was sie von Politik halten, dann äussern sie, dass sie Politik langweilig und trocken finden, dass sie sowieso keinen Einfluss haben auf das Geschehen in der Politik, dass sie das einfach überhaupt nicht interessiert, das Politiker und Politikerinnen sich weit weg von ihnen bewegen und keine Ahnung von den Jugendlichen und ihren Bedürfnissen haben.

Dieses Desinteresse darf uns nicht egal sein. Wir brauchen interessierte junge Menschen die politisch denken und handeln. Junge Menschen die bereit sind, sich für das Gemeinwohl einzusetzen, die verstehen, dass das individuelle Handeln nur bedingt tauglich ist für das Zusammenleben in der Gemeinschaft. Junge Menschen welche miterleben, wie die örtliche Politik betrieben wird und funktioniert. Ganz im Sinne der eingangs erwähnten Tauglichkeit der Tugenden. Wir, die Verantwortlichen der städtischen Politik bekämen für die jungen Menschen Gesichter. Gesichter von Menschen, die vielleicht zu Vorbildern werden, zu Vorbildern in der Politik!

Die Auszubildenden könnten als anschauliche Ergänzung zum Unterricht vom städtischen Angebot profitieren. Ein ansprechender Flyer, auf dem kurz und adressatengerecht das Wichtigste zum Parlamentsbetrieb steht, würde das Verständnis der Schülerinnen und Schüler zusätzlich unterstützen. Die Begrüssung einer Schulklasse wäre als zusätzliches Traktandum einer Gemeinderatssitzung aufzuführen.

Laden wir unsere Nachfolgerinnen und Nachfolger heute ins Stadthaus ein, damit sie morgen aktive Staatsbürgerinnen und Staatsbürger sind.

Der Gemeinderat lehnte die Überweisung des Postulats an den Stadtrat ab.

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