Vorstösse der SP Uster im Gemeinderat

02. November 2009

Einsatz von Sole statt Streusalz

Anfrage von Peter Grob

Sole ist in Wasser gelöstes Salz und dient zur Beseitigung von Eis und Schnee auf Strassen, Trottoirs, Treppen und schwer zugänglichen Stellen. Sole hat gegenüber Streusalz folgende Vorteile:

  • wirkt schneller
  • spart bis zu 40% Salz
  • schont die Pflanzen, Gebäude und Fahrzeuge
  • schont unsere Gewässer
  • mittels Wasserschlauch auch bei Treppen etc. einsetzbar

Aufgrund dieser grossen Vorteile wird Sole z.B. in Wetzikon, Fällanden, Bern und Wien erfolgreich eingesetzt.

Ich stelle somit folgende Fragen:

  1. Wird in Uster auch Sole eingesetzt?
  2. Wurde der Einsatz von Sole als Ersatz von Streusalz bereits geprüft?
  3. Gelten in Uster ähnliche Rahmenbedingungen in der Bekämpfung des Eises wie in den oben erwähnten Orten.
  4. Was spricht aus Sicht der Verwaltung für und was gegen den Einsatz von Sole?

Besten Dank für die Beantwortung meiner Fragen.

 

Der Stadtrat beantwortet die Anfrage wie folgt:

Zu Frage 1: Die Stadt Uster verfolgt seit über 10 Jahren, mit grossem Interesse, die Entwicklung über den Einsatz von Sole, zur Befreiung der Verkehrsflächen von Eisglätte. Sie ist auch in entsprechenden Gremien der Kommunalen Infrastruktur (Fachverband) vertreten, die Empfehlungen an Städte und Gemeinden weitergeben.

Grundsätzlich kann den in der Anfrage erwähnten Vorteilen zugestimmt werden. Trotzdem müssen gewisse Voraussetzungen erfüllt sein, um Sole sinnvoll einzusetzen. Dabei muss auch berücksichtigt werden, dass Sole auf unterschiedliche Weise eingesetzt werden kann. Es werden folgende Verfahren unterschieden:

Direkter Einsatz von flüssiger Sole; in diesem Fall wird in einem Behälter flüssige Sole auf dem Fahrzeug mitgeführt und direkt über Verteildüsen auf die Verkehrsflächen aufgesprüht. Dieses Verfahren wird in der Gemeinde Fällanden und im Rahmen von Pilotversuchen in der Stadt Bern angewandt.

Beimischung von Sole; in diesem Verfahren kann auf der Basis der herkömmlichen Salzstreuereinrichtung, kurz vor dem Austrag des Salzes auf die Verkehrsflächen, ein Anteil flüssiger Sole beige- mengt werden. Auf diese Weise entsteht ein sogenanntes Feuchtsalz. Ein Verfahren, das insbesondere in den Kantonen zur Anwendung kommt und auch von der Stadt Wetzikon erfolgreich eingesetzt wird.

Beiden Verfahren ist gemeinsam, dass durch den flüssigen Salzeinsatz die Wirkung beschleunigt wer- den kann und gegenüber einem konventionellen Salzaustrag die Verwehung des Streumittels beinahe ausgeschlossen werden kann. Trotz dieser überzeugenden Vorteile wurde bisher auf den Einsatz von Sole in Uster verzichtet. Die Gründe dazu werden in der Beantwortung der nachfolgenden Fragen erläutert.

Zu Frage 2: Im engen Kontakt mit Geräteherstellern einerseits und in Gesprächen mit Fachexperten andererseits pflegt die Stadt Uster einen aktiven Wissenstransfer. Inzwischen kann festgestellt werden, dass sich die technischen Geräte soweit verbessert haben, dass ein Einsatz bzw. eine Umstellung der Streuereinrichtungen als sinnvoll beurteilt werden kann. Dabei steht das Verfahren der Beimischung von Sole im Vordergrund. Diese Art der Eisglättebekämpfung hat den Vorteil, dass die bestehenden Salzstreuereinrichtungen – mit einer Zusatzausrüstung – weiterhin im Einsatz bleiben können. Die Stadt Uster hat diese Einsatzform von Sole geprüft und beabsichtigt zur Beschaffung der Geräte die notwendigen finanziellen Mittel von 260 000 Franken in den Jahren 2011 und 2012 zu beantragen.

Zu Frage 3: Die Stadt Uster will sich in dieser Frage mit den Rahmenbedingungen grösserer Städte vergleichen und findet sehr ähnliche Voraussetzungen, wie sie sich in der Stadt Wetzikon und auf kantonalen Strassen zeigen. Die entsprechenden Erfahrungsberichte geben wertvolle Hinweise, unter welchen Bedingungen und Verhältnissen das Taumittel Sole sinnvoll eingesetzt werden kann.

Zu Frage 4: In beiden Verfahren spricht für den Einsatz von Sole, dass rund ein Viertel der Salzmenge eingespart werden kann. Ein wesentlicher Grund liegt darin, dass keine Verwehung des Salzes entsteht und eine raschere Wirkung feststellbar ist. Bedingt durch den reduzierten Mengenbedarf kann auch die Schonung von Pflanzen, Infrastrukturanlagen und Gewässern bestätigt werden.

Die Frage, was spricht gegen den Einsatz von Sole, muss für die aufgezeigten Verfahren unterschiedlich beantwortet werden:

Direkter Einsatz von flüssiger Sole; bisher sind auf dem Markt, für den Einsatz von Flüssigsole, nur Geräte erhältlich, die ein Fassungsvermögen von rund 1000 Litern aufweisen. Diese Menge kann, im Vergleich mit konventionellen Salzstreuern, eine wesentlich geringere Fläche von Eisglätte befreien (genaue Angaben von Geräteherstellern fehlen bisher). Dies bedeutet, dass Mehrfahrten entstehen, um die Behälter mit flüssiger Sole aufzufüllen; ein Vorgang, der rund ein bis zwei Stunden in Anspruch nimmt. Eine Umstellung auf dieses Verfahren würde bedeuten, dass die vorhandenen Salzstreuer ersetzt werden müssten. Um die bisherige Leistungsfähigkeit in der Eisglättebekämpfung gewährleisten zu können, müsste mit Beschaffungskosten von rund 500 000 Franken gerechnet werden.

Beimischung von Sole; der Grund für die Zurückhaltung der Stadt Uster in der Anwendung dieses Verfahrens lag darin, dass noch zuwenig Erfahrungswerte vorlagen, um die notwendigen finanziellen Mittel überzeugend rechtfertigen zu können. Es hat sich jedoch gezeigt, dass auch die anfänglichen Bedenken über die notwendigen Zusatzgeräte unbegründet sind. Vor diesem Hintergrund spricht – abgesehen von den Investitionskosten, die sich jedoch in den Betriebskosten positiv auswirken – nichts gegen den Einsatz von Sole.

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