Vorstösse der SP Uster im Gemeinderat

06. Juli 2010

Umgestaltung der Sonnenbergstrasse in eine städtebauverträgliche Strasse

Postulat von Rolf Graf und Balthasar Thalmann

Der Stadtrat wird aufgefordert zu prüfen, wie die Sonnenbergstrasse möglichst schnell in eine stadtverträgliche Strasse umgestaltet werden kann.

Begründung:

Usters Individualverkehr auf der Nord–Süd-Achse konzentriert sich heute auf drei Strassen. Die Zentral-/Talackerstrasse, die Wilstrasse und die Sonnenbergstrasse. Nun ist es aber so, dass diese Strassen unterschiedliche Ausbaustandards aufweisen.

Nachdem die Wilstrasse bereits vor einigen Jahren durch den Kanton saniert, umgestaltet und bei dieser Gelegenheit auch die Fahrbahnbreite verringert worden ist, hat der Regierungsrat nun im Mai 2010 rund 5,5 Mio. Franken für die Umgestaltung der Zentral-/Talackerstrasse bewilligt. Mit diesen Mitteln soll im Jahre 2011 auch dieser Strassenzug stadtverträglich und dem überkommunal geschützten Ortsbild angepasst saniert und umgestaltet werden.

Somit verbleibt die Sonnenbergstrasse als einzige Nord-Süd-Achse, die noch einen für Ustermer Verhältnisse breiten Strassenquerschnitt und eine monotone (Nicht-)Gestaltung aufweist.

War es bei den ersten beiden Strassen der Regierungsrat, der die Initiative ergreifen musste, so ist es bei der Sonnenbergstrasse der Stadtrat der aktiv werden muss. In seiner Beantwortung der Anfrage Nr. 557 vom 26. August 2008 führt er zwar aus, dass mit der Sanierung der Sonnenbergstrasse die notwendigen Massnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit und –beruhigung umgesetzt werden sollen. In der Investitionsplanung sind für diese Objekte direkt jedoch keine Mittel eingestellt und die für ‚flankierenden Massnahmen Uster West’ vorgesehenen 1,3 Mio. – so sie denn wirklich für die Sonnenbergstrasse gedacht sind -  würden wohl nicht genügen. Daher ist unklar, ob und wann der Stadtrat die in Aussicht gestellten Massnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit auf der Sonnenbergstrasse realisieren will.

Offensichtlich ist, dass die Sonnenbergstrasse - auch ohne zusätzlichen niveaufreien Bahnübergang - ohne entsprechende baulichen Massnahmen mit einem gesteigerten Verkehrsaufkommen rechnen muss. Daher ist klar, dass flankierenden Massnahmen zwingend nötig sind und möglichst schnell an die Hand genommen werden müssen.

Wir bitten Sie daher, im Interesse der höheren Verkehrssicherheit für alle Beteiligten, dieses Postulat zu unterstützen.   

  

Bericht und Antrag des Stadtrates:

Ausgangslage

Die Sonnenbergstrasse verbindet das Gebiet Brand/Eschenbüel mit Niederuster. Mit unterschiedlichem Ausbaustandard führt sie mehrheitlich durch bestehende Wohnquartiere. Im Teilbereich Eschenbüel bestehen Planungsabsichten in Form des laufenden Gebietsentwicklungsprozesses. Mit der Realisierung von Uster West entsteht auf der Sonnenbergstrasse ein leicht höheres Verkehrsaufkommen. Aus den vorstehenden Gründen beauftragte die Stadt Uster die Arbeitsgemeinschaft Zweibrücken/stadt raum verkehr mit der Ausarbeitung eines Betriebs- und Gestaltungskonzeptes damit aufgezeigt werden kann, wie der Verkehr in Zukunft auf der Sonnenbergstrasse quartierverträglich abgewickelt werden kann. Zudem galt es zu prüfen, ob auf der Höhe Pfannenstielstrasse/ Rietackerstrasse eine Verkehrskreiselanlage die provisorisch erstellte Buswendeschlaufe ersetzen kann. Der Bearbeitungsperimeter umfasste den gesamten Strassenverlauf mit einer Länge von rund 1200 Metern.

1. Nutzungen/Bedeutung

Das Nutzungsbild entlang der Sonnenbergstrasse wird durch das Wohnen bestimmt. Erwähnt seien aber auch die verschiedenen Schulinstitute im Nahbereich der Sonnenbergstrasse wie das Bildungszentrum Uster (BZU), das Oberstufenschulhaus Krämeracker, die Kindergärten Sonnenbergstrasse, Wanne, Ackerstrasse sowie das Primarschulhaus Niederuster. Über die Gebiete Hohfuren und Zellwegerareal liegen rechtskräftige Gestaltungspläne vor.
Die Sonnenbergstrasse ist eine kommunale Sammelstrasse. Das Rad- und insbesondere das Fussverkehrsnetz im Gebiet Sonnenberg sind engmaschig angelegt.

2. Verkehrsproblematik

Im Abschnitt zwischen Zürichstrasse und Wildsbergstrasse ist der Strassenraum heute wenig gefasst. Dadurch wirkt die Sonnenbergstrasse stark verkehrsorientiert. Das Erscheinungsbild trägt sicherlich zu den festgestellten hohen Geschwindigkeiten bei. Leider muss die Stadtpolizei Uster oft einzelne Überschreitungen in der signalisierten Geschwindigkeit (50 km/h) in der Grössenordnung von 68 bis 78 km/h feststellen. Für den Zeitraum 1. Februar 2004 bis 31. Januar 2009 liegt eine Auswertung der Verkehrsunfälle vor. Insgesamt wurden innerhalb dieser 5 Jahre 15 Verkehrsunfälle polizeilich registriert.

Im Jahr 2006 wies die im kommunalen Verkehrsrichtplan bezeichnete Sammelstrasse zwischen der Zürichstrasse und der Krämerackerstrasse eine durchschnittliche Verkehrsbelastung (DTV) von rund 7000 Mfz/Tag auf, in den übrigen Bereichen wurden rund 5000 Mfz/Tag gezählt.

Auch die beiden Buslinien 816 und 817 führen über die Sonnenbergstrasse. Bei der Linie 817 wird bei der Haltestelle «Sonnenberg» aufgrund der engen Verhältnisse in der Wildsbergstrasse der entgegenkommende Bus abgewartet. Aufgrund Interventionen der Anwohnerschaft wird das Gebiet Guldenenstrasse mit dem öffentlichen Verkehr nicht mehr erschlossen. Der Bestand der provisorisch eingerichteten Wendeschlaufe an der Rietackerstrasse ist langfristig nicht gesichert.
Die Fussgängerquerungsstelle Pfannenstielstrasse/Rietackerstrasse ist sowohl für den Fuss- als auch für den Radverkehr sehr wichtig, weil auf ihr die direkte Achse Bahnhof/Hohfuren/Stadtpark/ Greifensee führt. Eine Sicherung durch Schutzinseln fehlt. Auch wird ein fehlender Fussgängerstreifen im Nahbereich der Haltestelle «Sonnenberg» bemängelt. Die markierten Fussgängerstreifen im Bereich der Kuppe (Wildsbergstrasse/Hohle Gasse) sind schlecht einsehbar. Im Bereich Niederuster queren einige Ausfahrten die Trottoirs; besonders problematisch ist dabei der Betrieb der Tankstelle Lenzlinger.

Der Radverkehr auf der Sonnenbergstrasse wird in grossen Teilen auf Velostreifen geführt. Diese sind allerdings mit einem Meter Breite schmal. Dies ist besonders im Steigungsbereich und auf der Westseite im Abschnitt Hohle Gasse/Niederuster ein Problem, weil dort die Hauszugänge unmittelbar auf den Velostreifen führen. Im Abschnitt zwischen Kreisel Niederuster und Rietackerstrasse wird der Veloverkehr bergauf gemeinsam mit dem Fussverkehr auf dem Trottoir geführt.

3. Erkannte Mängel

Aufgrund der vorstehend aufgeführten Analyse können die Probleme entlang der Sonnenbergstrasse wie folgt stichwortartig zusammengefasst werden:

  • uneinheitliche Fahrbahnquerschnitte
  • Strassenräume zum Teil baulich wenig gefasst
  • überhöhte MIV-Geschwindigkeit auf den Geraden und einsehbaren Abschnitten
  • häufige Querungen von Schulwegen
  • Fussgängerquerungen teilweise mit schlechten Sichtverhältnissen
  • teilweise mangelhafte Ausleuchtung von Fussgängerstreifen
  • Ein-/Ausfahrten über das Trottoir ohne Sichten aufs Trottoir wegen Hausecken
  • ehemalige Betriebstankstelle ohne normgerechte Ausführung (Abtrennung, Warteräume, Ein-/ Ausfahrten)
  • teilweise fehlende Fussgängerquerungen an den Bushaltestellen
  • Trottoir zwischen der Hohlen Gasse und dem Kreisel Niederuster nicht beidseitig durchgehend
  • Velorouten und Fussgängerquerung Rietackerstrasse mit Sicherheitsproblemen
  • Veloführung teilweise ungenügend und uneinheitlich (Strasse mit und ohne Radstreifen), weshalb viele Kinder und Jugendliche heute mit dem Velo auf dem Trottoir fahren
  • Velostreifen zu schmal markiert
  • in Teilbereichen unübersichtliche Hauszugänge

Es galt, in einem Betriebs- und Gestaltungskonzept diese erkannten Mängel zu entschärfen. Die eingangs erwähnte Vorstudie im Massstab 1:500, dat. 22. September 2009, liegt den Akten bei. Sie diente als Grundlage für die Ermittlung der Baukosten in der Grössenordnung von 4 Millionen Franken und fand in der Folge Einlass in die Investitionsplanung im Globalbudget 2011.

Realisierung in Etappen

In Anbetracht der hohen Kosten und der unterschiedlichen Rahmenbedingungen wurde die 1200 Meter lange Strasse in drei Teilabschnitte aufgeteilt:

1. Abschnitt Wildsbergstrasse bis Einmündung Pfannenstiel-/Rietackerstrasse: 1 Mio. Franken

Bauprojekt 2011, Ausführung 2012: Kernstück dieser ersten Etappe ist die vorgesehene Verkehrskreiselanlage im Einmündungsbereich der Pfannenstiel- und Rietackerstrasse in die Sonnenbergstrasse. Dadurch kann die provisorisch erstellte Busschlaufe aufgehoben werden. Da es sich bei der Bushaltestelle um eine Endhaltestelle mit Aufenthaltszeit handelt, muss für die wartenden Busse eine separate Busbucht bereit gestellt werden.

2. Abschnitt Pfannenstielstrasse bis Seestrasse: 1,24 Mio. Franken

Realisierungshorizont 2014/2015: Für diesen südlichen Abschnitt sieht die Vorstudie eine Kernfahrbahn mit beidseitigen Velostreifen vor.

3. Abschnitt Zürichstrasse bis Wildsbergstrasse: 1,05 Mio. Franken

Realisierungshorizont ab 2015, zusammen mit Eschenbüel: Die Neugestaltung dieses Strassenabschnittes steht in einem engen Zusammenhang mit dem baulichen Vollzug des Quartier- und Gestaltungsplanes Eschenbüel. Die Bushaltestelle «Sonnenberg» wird als Bushaltebucht ausgebildet. Als Variante wäre auch eine Fahrbahnhaltestelle denkbar.

Dank der Zustimmung des Gemeinderates zum Globalbudget 2011, kann im Jahr 2011 für den ersten Teilabschnitt das entsprechende Bauprojekt samt Kostenvoranschlag in Auftrag gegeben werden.         

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