Vorstösse der SP Uster im Gemeinderat

30. Januar 2013

Frühförderung

Leistungsmotion von Julia Amherd

Der Stadtrat wird beauftragt, im Globalbudget 2014 darzulegen, welche personellen und finanziellen Ressourcen gebraucht werden, um eine Frühförderung zu installieren.

Begründung:

In den ersten Lebensjahren entwickeln sich Kinder in kognitiver, emotionaler und sozialer Hinsicht sehr schnell und lernen viel in erstaunlich kurzer Zeit. Die Hirnforschung zeigt klar auf, dass das Kind im Vorschulalter besonders aufnahmefähig ist und alles, was es lernt wiederum seine Entwicklung und sein weiteres Lernen fördert. Zentral ist dabei die Sprachentwicklung da die Sprache der Schlüssel zur Bildung und zur sozialen Integration ist. „Wenn es ein wichtiges Resultat der empirischen Forschung gibt, dann dieses, dass Kinder aus der Unterschicht oder solche mit benachteiligendem Migrationshintergrund von einem guten Frühförderungsangebot profitieren“ (Erziehungswissenschafterin Margrit Stamm, NZZ, 7.11.12). Zu diesem Zitat passt auch die Antwort des Stadtrates auf die Anfrage Nr. 588 des ehemaligen Gemeinderatsmitglieds Maja Burger in welcher er auf die Wichtigkeit von Frühförderung, d.h. Sprachförderung im Vorschulalter hinweist (2009). In der Stadt Uster gibt es bereits Angebote in diese Richtung, nämlich die Spielgruppen Plus, die Deutschkurse für fremdsprachige Kleinkinder, Angebote in Kinderkrippen und die Mitwirkung bei der Nationalfondstudie Zeppelin, welche Massnahmen der Frühförderung auf die Entwicklung von 0-3jährigen Kindern aus Familien in psychosozialen Risikosituationen untersucht.

Leider ist es aber so, dass nach wie vor viele Kinder sprachlich ungenügend vorbereitet in Kindergarten und Schule eintreten. Erwiesenermassen ist dieser Bildungsrückstand kaum mehr aufzuholen. Die Summen die in schulische Stütz- und Fördermassnahmen investiert werden, zeigen wie schwierig es ist die Probleme zu beheben. Würden die betroffenen Kinder früher gefördert, könnte nicht nur viel Geld eingespart, sondern auch Lernmotivation und Schulanbindung erhöht werden. Der Nobelpreisträger James J. Heckmann von der University of Chicago spricht gar von einer traumhaften Rendite von bis zu 50% für jeden Franken der in frühe Förderung von Kindern investiert wird.

Diejenigen Kinder die Frühförderung am nötigsten hätten, wurden von unserem System bisher ungenügend erreicht. Dementsprechend braucht es als ersten Schritt eine genaue Analyse des bestehenden Systems hinsichtlich seiner Wirksamkeit. Internationale Erfahrungen und wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen klar auf, dass Angebote und Massnahmen im frühkindlichen Bereich ihre Wirkung erst dann entfalten wenn sie optimal miteinander verbunden und auf einander abgestimmt sind.

Unser aller Ziel ist es, gerechte Bildungschancen zu gewähren. Werfen wir zudem einen Blick auf die demografischen Veränderungen unserer Gesellschaft ist gewiss, das wir in Zukunft jede gut ausgebildete Fachperson brauchen.

Der Gemeinderat lehnte die Überweisung der Leistungsmotion ab.

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