Vorstösse der SP Uster im Gemeinderat

01. September 2014

Stadthofsaal: Grau – statt Kunst am Bau

Anfrage von Balthasar Thalmann

Der Stadthofsaal wird in Kürze wieder den Nutzerinnen und Nutzern übergeben, nachdem eine Sanierung mangels ausreichender Tragsicherheit der Dachkonstruktion bei Schneelast nötig wurde. Die Fassade wurde auch saniert und zwei Kunstwerke von Ueli Naef und Köfer/Hess übermalt. Offenbar wurden mehr Massnahmen als nur die statisch nötigen realisiert. Der Stadthofsaal ist ein Objekt des Denkmalschutzinventars.

In diesem Zusammenhang frage ich den Stadtrat an:

  1. Welche Massnahmen wurden im Zuge der nun abgeschlossenen Sanierung des Stadthofsaals neben der Verstärkung der Dachkonstruktion vorgenommen? Wie hoch waren die jeweiligen Kosten und weshalb wurden sie ausgeführt?
  2. Weshalb wurden die beiden genannten Kunstwerke übermalt?
  3. Wurden wiederum Mittel für Kunst am Bau eingesetzt, wenn ja für was? Welche Politik verfolgt der Stadtrat allgemein bezüglich Kunst am Bau?
  4. Welche Rahmenbedingungen waren aufgrund des Inventareintrags zu berücksichtigen? Was bedeuten diese für die künftige Nutzung des Stadthofsaal-Areals?

 

Der Stadtrat beantwortet die Anfrage wie folgt:

Zu Frage 1: Aufgrund des Ersatzes des Stadthofsaaldaches mussten verschiedene Folgearbeiten ausgeführt werden, wie z.B. Anpassungen der Bauvorschriften an die heutigen Normen (Brandschutzauflagen, Wärme- und Schalldämmvorschriften). Zudem wurden auch Renovations- und Auffrischungsleistun- gen ausgeführt, welche sich im Zuge des Ersatzes des Daches sinnvoll realisieren liessen und die ohnehin bei den laufenden Unterhaltsarbeiten erledigt worden wären. Die Gesamtkosten der Sanierung belaufen sich auf rund 1,4 Mio. Franken, inkl. MwSt. Die Kosten (exkl. Sanierung Dachkonstruktion und Anpassungen an die heutigen Normen) gliedern sich wie folgt (gerundet):

  • Äussere Malerarbeiten an Fassade: CHF 24’000
  • Innere Malerarbeiten von Saal und Foyer: CHF 47’000
  • Auffrischung Foyer, Garderobe und Bar: CHF 31’000
  • Ausbesserungen und Reparaturen im Saal und Bühnenraum: CHF 24’000
  • Umbau Frontlicht (Bühne) auf Moving Heads (Saal): CHF 84’000
  • Signaletik / Beschriftungen von Fassade, Foyer und WC: CHF 10’000
  • Veranstaltungswand, Info-Bildschirme Foyer: CHF 15’000

Zu Frage 2: Nachdem mittels Fotoaufnahmen der Nachweis erbracht worden war, dass der «Harlekin» und der «Wohnwagen» nicht aus der Bauzeit des Gebäudes stammten, sah die Denkmalpflege, Stadt Uster, die Notwendigkeit des Erhalts der Wandbilder nicht als gegeben («Harlekin» 1994 und «Wohnwagen» 2010).

Zu Frage 3: Die Hauptaufgabe bei der Dachsanierung des Stadthofsaals war, die mangelnde Tragkraft der Dachkonstruktion bei Schneelast zu korrigieren. Alle Aufgaben und Massnahmen, welche vorgenommen wurden, sind für eine Nutzungsdauer von weiteren 10 Jahren (max. 15 Jahre) ausgelegt. Die Idee, wiederum einen Künstler zu beauftragen, wurde aufgrund der kurzen Bestandeszeit nicht weiter verfolgt. Zudem wäre aufgrund der sehr kurzen Zeitspanne zwischen Planung und Realisierung auch zu wenig Zeit vorhanden gewesen, um ein sinnvolles Auswahlverfahren durchzuführen. Trotzdem kann festgehalten werden, dass Farbgebung und Beschriftung gestalterisch durchaus Akzente setzen. Der Stadtrat betrachtet Bauen als eine Aufgabe, der grundsätzlich immer auch eine künstlerische Dimension zukommt, zu welcher auch Kunst am Bau gehört.

Zu Frage 4: Gemäss Inventarblatt Nr. H 113 sind vor allem die Proportionen des Hochhauses sowie die Situation des Ensembles gegen die Zürichstrasse mit dem Ladengeschoss und der vorgelagerten Freifläche städtebaulich wertvoll und erhaltenswert. Der Stadthofsaal wird bei der Würdigung des Inventarobjekts zwar nicht ausdrücklich als schützenswert erwähnt, aber immerhin als Teil der Stadthofüberbauung, welcher insgesamt besondere städtebauliche und architektonische Qualitäten zugesprochen werden. Bei der Dachsanierung des Stadthofsaals wurde seitens der Denkmalpflege, Stadt Uster, ein reflexionsfreies Blech gefordert, welches die Einordnung der neuen Dachhaut gewährleistete. Welche Bedeutung dem erwähnten Inventareintrag für eine künftige Nutzung des Stadthofsaal-Areals zukommt, kann nicht abstrakt, sondern erst aufgrund konkreter Vorschläge und Konzepte beurteilt werden.

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