Vorstösse der SP Uster im Gemeinderat

05. Januar 1998

Massnahmen gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz

Anfrage von Lydia Hässig

Es ist hinlänglich bekannt und mit Studien belegt, dass sexuelle und sexistische Belästigungen am Arbeitsplatz auch in der Schweiz weitverbreitet sind. Öffentliche Institutionen können durch die Schaffung einer betriebsinternen Anlaufstelle und eines Regle mentes gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz wegweisend sein. ArbeitgeberInnen generell sollten erkennen, dass sie eine Verantwortung für Vorfälle sexueller Belästigung in ihren Unternehmen wahrzunehmen haben. Betroffene, in erster Linie Frauen, wagen selten, sich gegen einen Belästiger effektiv zur Wehr zu setzen. Darüberhinaus ist zu befürchten, dass, je knapper Arbeitsplätze sind, umso häufiger versucht wird, Frauen durch das Mittel der sexuellen Belästigung ausser Konkurrenz zu setzen.

In diesem Zusammenhang ergeben sich an den Stadtrat folgende Fragen:

  1. Erscheint es dem Stadtrat sinnvoll mit einem Reglement gegen sexuelle Belästigung, wie es beispielsweise Radio DRS schon vor Jahreneingeführt hat, für ein Betriebsklima von Fairness und gegenseitigem Respekt besorgt zu sein?
  2. Ist der Stadtrat, da Reglemente nur so gut sind wie ihre Umsetzung, bereit,in der Stadtverwaltung eine klar definierte Anlaufstelle, deren InhaberInnen mit den rechtlichen Grundlagen sexueller Belästigung vertraut sind, zu schaffen?

 

Der Stadtrat beantwortet die Anfrage wie folgt:

Der Stadtrat ist sich der Problematik der sexuellen Belästigung am Arbeitsplatz durchaus bewusst. Er weiss, dass sie enorme Auswirkungen haben kann: Es fehlen Konzentration und Motivation, es kommt zum Vertrauensverlust, und es können gesundheitliche Störu ngen auftreten. Dem Stadtrat ist in der Verwaltung kein Fall von sexueller Belästigung in den letzten Jahren bekannt.

Zu Frage 1: Mit einem Reglement kann keine Prävention und auch keine Verhinderung von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz erreicht werden. Es scheint deshalb nicht sinnvoll, ein solches zu erstellen. Es soll vielmehr eine offene Gesprächskultur gepflegt werden, die es erlaubt, solche Probleme anzusprechen. Die Mitarbeiterinnen- und Mitarbeitergespräche bieten eine gute Gelegenheit um ein Betriebsklima von Fairness und gegenseitigem Respekt zur fördern. Ein Merkblatt "Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz" für die Angestellten der Stadtverwaltung Uster ist in Vorbereitung.

Zu Frage 2: Es scheint sinnvoll zu sein, eine klar definierte Anlaufstelle zu schaffen, deren Inhaberin oder Inhaber mit den rechtlichen Grundlagen sexueller Belästigung vertraut ist. Im Merkblatt wird die Anlaufstelle klar definiert sein.

Zurück