Vorstösse der SP Uster im Gemeinderat

26. Mai 1998

Klärschlamm-Verarbeitung zu Kompost

Anfrage von Dagmar Anderes

Gemäss einem Bericht im Anzeiger von Uster, datiert vom 17. April 1998, hat die Firma Ökowert GmbH den Gemeinden aus dem Bezirk Uster angeboten, ihren Klärschlamm zu Kompost zu verarbeiten. Zur Zeit wird dieser noch in der Kezo verbrannt. Die Kompostierung verursacht rund einen Viertel tiefere Kosten als die Verbrennung. Laut AvU-Bericht sind Verhandlungen zwischen der in Schaffhausen ansässigen Ökowert GmbH und Uster sowie weiteren Gemeinden im Bezirk Uster im Gang.

In diesem Zusammenhang bitte ich den Stadtrat um die Beantwortung folgender Fragen:

  1. Wie stellt sich der Stadtrat zum Angebot der Ökowert GmbH?
  2. Die Kopostierung des Klärschlamms wird von Kezo-Präsident Peter Perret laut Zeitungsbericht als sinnvollere und bessere Lösung bezeichnet als die Verbrennung. Kommt der Stadtrat zum gleichen Ergebnis, oder werden hier weitere Abklärungen getroffen?
  3. Eine von der Ökowert GmbH geplante und vom Kanton bewilligte Kompostieranlage in Schaffhausen scheiterte am Widerstand der Bevölkerung. Könnte Uster allenfalls einen Ersatzstandort anbieten, resp. ist Uster als Einzugsgebiet gross genug, dass sich der Betr ieb einer solchen Anlage vertretenl liesse? Hat die Ökowert GmbH ein entsprechendes Interesse am Standort Uster signalisiert?
  4. Sollte die Anlage doch im Kanton Schaffhausen erstellt werden und sich Uster entscheiden, den Klärschlamm kompostieren zu lassen, würde dies einen erhöhten Transportaufwand bedeuten. Gibt es eine ökologisch vertretbare Lösung, welche eine Kompostierung tro tztdem erlaubt (z.B. Bahn-Sammeltransporte aus der Region)?
  5. Ist geplant, die Gespräche mit der Ökowert GmbH fortzusetzen und wenn ja: Wie sieht das weitere Vorgehen aus. Falls eine Fortsetzung der Verhandlungen nicht vorgesehen ist, würden mich die Gründe dafür interessieren.

Für die Beantwortung meiner Fragen danke ich dem Stadtrat bestens.

 

Der Stadtrat beantwortet die Anfrage wie folgt:

Zu Frage 1: Die Stadt Uster steht seit Dezember 1997 in Kontakt mit der Firma Ökowert GmbH. Der Stadtrat als auch das Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft des Kantons Zürich (AWEL) hat gegen die Verarbeitung von Klärschlamm zu Kompost grundsätzlich nichts einzuwenden. Hingegen werden Klärschlammtransporte über die Kantons- und/oder Landesgrenze hinaus nicht unterstützt. Schliesslich muss vermieden werden, dass – nicht zuletzt aufgrund des mangelnden Abnahmebedürfnisses im Kanton Zürich – das Kompost-Image im Zusammenhang mit der Klärschlammkompostierung nicht negativ belastet wird.

Zu Frage 2: Unter dem Vorbehalt, dass die Schwermetallgrenzwerte gemäss Stoffverordnung eingehalten werden und der Kompost-Absatz gesichert ist, kann die Kompostierung der Verbrennung vorgezogen werden. Werden die Grenzwerte überschritten, kann das Verdünnungsprinzip nicht akzeptiert werden. Der zweite Entsorgungsweg – für die Stadt Uster die KEZO Hinwil – muss daher weiterhin sichergestellt werden.

Zu Frage 3: Für die ARA Uster liesse sich eine Klärschlamm-Kompostierungsanlage kaum wirtschaftlich betreiben. Eine regionale Lösung, wie dies in Beringen vorgesehen war, ist denkbar. Die Ökowert GmbH hat jedoch bisher kein Interesse am Standort Uster signalisiert.

Zu Frage 4: Bahn-Sammeltransporte bedingen eine entsprechend eingerichtete Umschlagstation, die mit hohen Kosten verbunden ist. Die in der ARA Uster verwendeten Klärschlammcontainer, mit einem Nutzvolumen von 7 Kubikmeter, sind für den direkten Verlad auf Eisenbahnwagen nicht geeignet. Für Strassentransporte ergeben sich, je nach Standort der Klärschlamm-Kompostierungsanlage, gegenüber der heutigen Lösung deutlich grössere Transportdistanzen.

Zu Frage 5: Mit dem Wegfall des Standorts Beringen wurden die Verhandlungen unterbrochen. Die Thematik wird jedoch im Rahmen der Arbeitsgruppe «Abwasser Uster» weiterverfolgt. Die Stadt Uster bleibt mit dem Geschäftsführer Werner Scharf der Ökowert GmbH in Kontakt und erwartet dessen Bescheid, sobald ein definitiver Standort in der Schweiz gefunden ist.

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