Vorstösse der SP Uster im Gemeinderat

02. Oktober 1998

Briefkasten für die Bevölkerung

Anfrage von Dagmar Anderes

Oftmals wird der Vorwurf laut, die Politiker/innen politisierten am Volk vorbei, indem sie zentrale Anligen der Gesellschaft nicht aufgreifen würden. Das ist gut möglich. Zwar versucht man als Volksvertreter/in, die Bedürfnisse der Bevölkerung zu erspüren, doch ist das alles andere als einfach.
Einen Grund dafür sehe ich in mangelnder Kommunikation zwischen dem Volk und seinen Vertretern. Anstösse erhalten die Politiker/innen zwar aus ihrem direkten Umfeld, doch ist dieses insgesamt betrachtet klein und widerspiegelt kaum die Ansichten, Bedürfnisse oder Wünsche der Bevölkerung als Ganzes.
Theoretisch kann zwar jede/r Ustermer/in seine Meinung kundtun und auf Missstände hinweisen. In der Praxis wissen die Leute aber nicht, an wen sie sich in einem solchen Fall wenden sollen. Und wen soll man kontaktieren, wenn man eine Idee oder einen Vorschlag hat?
Ich denke, vielen Frauen und Männern erscheint unser gängiges System als zu kompliziert, oder sie scheuen den Aufwand. Gäbe es aber eine einfach Möglichkeit, seine Meinung kundzutun, würden sie vermutlich davon Gebrauch machen. Um einen besseren Austausch zwischen Bevölkerung und Politiker/innen zu schaffen, braucht es nicht viel. Ich könnte mir vorstellen, ein Briefkasten der Stadt Uster, in welchen die Bevölkerung Wünsche, Anregungen und Vorschläge einwerfen kann, käme der Forderung nach volksnaher Politik bereits einen Schritt entgegen. Wichtig in diesem Zusammenhang wäre, dass der Briefkasten zentral liegt, beispielsweise vor der Migros im Zentrum Illuster.

Ich frage den Stadtrat an:

  1. Was hält er von der Idee, an zentraler Stelle einen Briefkasten für die Anliegen und Ideen der Bevölkerung aufzustellen?
  2. Sieht er andere (bessere, d.h. wirkungsvollere) Möglichkeiten, um die Bedürfnisse und allfällige Anregungen der Ustermer/innen kennenzulernen?
  3. Würde sich der Stadtrat für ein Projekt in diesem Sinne einsetzen?

Ich danke dem Stadtrat für die Beantwortung.

 

Zu Frage 1: Der Stadtrat hält die Idee eines Briefkastens für geeignet, den Dialog mit der Bevölkerung zu verstärken, wie es ja eines der Hauptanliegen der stadträtlichen Öffentlichkeitsarbeit ist. Er hält den Briefkasten für eine wirkungsvolle Möglichkeit, um Anregungen, Bedürfnisse, Anliegen, Kritik und Wünsche von Seiten der Bevölkerung zu bekommen.

Zu Frage 2: Der direkte Kontakt mit der Bevölkerung ist ein wichtiger Bestandteil in der Politik des Stadtrates. Der ständige Dialog mit Einzelpersonen oder Gruppen, die offene Diskussion über einzelne Projekte sind ebenfalls wirkungsvolle Möglichkeiten, die Bedürfnisse der Ustermerinnen und Ustermer in Erfahrung zu bringen. Aber auch das Instrument der Kundinnen- und Kundenbefragung wird zukünftig vermehrt eingesetzt werden. Selbstverständlich nimmt aber auch der direkte Kontakt mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Stadtverwaltung für die Problemlösungen und die Entgegennahme von Anliegen einen breiten Raum ein.

Zu Frage 3: Der Stadtrat hat die Präsidialabteilung damit betraut, die Idee weiterzuverfolgen. Bereits wurden erste Abklärungen getroffen, wie ein Briefkasten für die Bevölkerung gestaltet werden soll, und es wurde eine erste Standortevaluation vorgenommen. Als Standort kommt für den Stadtrat nur die nähere Umgebung des Stadthauses in Frage. Damit soll ein direkter Bezug zu Behörden und Verwaltung sichergestellt werden. Mit der Standortwahl beim Stadthaus soll auch sichergestellt sein, dass Besucherinnen und Besucher des Stadthauses aufgrund der gemachten Erfahrungen einen solchen Briefkasten auch nutzen. Der Stadtrat kann sich vorstellen, dass zu einem späteren Zeitpunkt weitere Briefkästen erstellt werden; so zum Beispiel bei den offiziellen Anschlagkästen in den Aussenwachten.

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