Vorstösse der SP Uster im Gemeinderat

22. September 1999

Gratis Busfahren bei Überschreitungen des Ozongrenzwerts

Postulat von Stefan Feldmann

Der Stadtrat wird eingeladen, die Möglichkeit eines Versuches mit kostenloser Bus-Benutzung im Ustermer Ortsbussystem bei Überschreitung des Ozongrenzwertes (120 µg/m3) zu prüfen. Gratis Busfahren soll während Perioden mit erhöhter Ozonbelastung erlaubt und durch Werbung gefördert werden. Diese Aktion mit Signalwirkung soll als dreijähriger Versuch durchgeführt und in einem Bericht an den Gemeinderat ausgewertet werden.

Begründung:
Jahr für Jahr steigt die Ozonbelastung (O3) über den Grenzwert von 120 µg/m3, auch in Uster: 1997 wurden bei der Uster am nächstgelegensten Messstelle des Bundesamtes für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL) in Dübendorf – die Dü-bendorfer Daten lassen sich gemäss BUWAL wegen ähnlicher Grösse, ähnlicher Siedlungsstruktur und der geografischen Nähe problemlos auf Uster übertragen – während 292 Stunden eine Grenzwertüberschreitung gemessen, 1996 während 287 Stunden und 1995 während 312 Stunden (der Bericht 1998 liegt noch nicht vor). Gemäss Luftreinhalte-Verordnung wäre aber eine Überschreitung des Grenzwertes pro Jahr nur während einer Stunde erlaubt.

Es ist klar, dass für die Einhaltung der Ozongrenzwerte überregionale Emmissionsreduktionen der Vorläufersubstanzen (Stickoxide und flüchtige organische Verbindungen) nötig sind. Trotzdem darf die Stadt Uster die Hände nicht in den Schoss legen. Sie sollte vermehrt auf die Ozonproblematik hinweisen und das Umsteigen auf den öffentlichen Verkehr aktiv fördern, anstatt mit Gratisparkieren und blauen Zonen im Zentrum den Individualverkehr zu fördern. Denn die sogenannten Vorläuferstoffe entstehen neben dem Gebrauch von Lösungsmitteln vor allem durch Abgase des motorisierten Verkehrs.

Die alljährlichen Grenzwertüberschreitungen dürfen nicht mehr einfach hingenommen werden. Es ist Zeit, umweltpolitische Signale zu setzen und das Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel zu propagieren. Das Angebot bei hoher Ozonbelastung den Bus gratis benützen zu können setzt dieses Signal eindrücklich und trägt lokal kurzfristig zur Verbesserung der Luftqualität bei. Weiter soll die Aktion das Bewusstsein der Bevölkerung für die Ozonproblematik fördern und durch Werbung statt durch Vebote zum Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel anregen.

Der Gemeinderat lehnte die Überweisung des Postulats an den Stadtrat ab.

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