Vorstösse der SP Uster im Gemeinderat

09. März 2000

Integrationsklasse für fremdsprachige 15-20jährige Jugendliche inn Wetzikon

Anfrage von Angela Schmalz

Für jugendliche fremdsprachige AusländerInnen existiert an der Berufswahl- und Weiterbildungschule Zürcher Oberland in Wetzikon ein optimales Integrationsangebot. Ziel und Zweck dieses Angebotes ist der Erwerb von genügend Deutschkenntnissen, Verständnis für unsere Arbeitswelt und Kultur und Uebergang in die Berufsbildung, in weiterführende Schulen oder in eine Erwerbstätigkeit. Zurzeit werden in 25 Integrationskursen in den Gemeinden Bülach, Dietikon, Horgen, Wetzikon, Winterthur und Zürich total 375 Plätze angeboten.

Die wichtigsten Inhalte der regierungsrätlichen Verordnung sind:
Der Staat fördert die Integration von 15-20-jährigen Fremdsprachigen. Grundlage bildet Art. 273 des Unterrichtsgesetzes in der Fassung vom 1. April 1990. Zitat: «Aus arbeitsmarktlichen und sozialpräventiven Gründen sind Integrationskurse als Starthilfe für junge Neueingewanderte als eine Notwendigkeit zu bezeichnen. »

Die Integrationsklasse in Wetzikon wird von Jugendlichen aus dem ganzen Zürcher Oberland mit Erfolg besucht. Nach Auskunft des Schuleiters ist die Finanzierung des Gemeindeanteils von Fr. 6'600.– Jahresbeitrag in keiner Gemeinde ein Problem.
Lediglich die Oberstufenschulpflege Uster hat in den vergangenen Jahren solche Gesuche immer wieder abgelehnt.

Es ist mir unverständlich, dass Jugendliche monatelang untätig zu Hause herumsitzen und ihre längerfristige Integration verhindert wird, nur weil ihnen dieser Schulbesuch nicht bewilligt wird.

Ich frage daher die Oberstufenschulpflege an:

  1. Warum vertritt die Oberstufenpflege diese durchwegs ablehnende Haltung?
  2. Kann sich die Stadt Uster, die von vielen ausländischen Eltern und Kindern bewohnt wird, so eine Haltung leisten?
  3. Teilt die Oberstufenpflege die Haltung des Regierungsrates nicht?

Ich danke Ihnen für die Beantwortung dieser Fragen.

 

Die Oberstufenschulpflege beantwortet die Anfrage wie folgt:

Entgegen der Annahme von Frau Angela Schmalz sind bei der Oberstufenschulpflege Uster bisher lediglich drei Gesuche um Uebernahme der Schulkosten für die Integrationsklasse für fremdsprachige 15 - 20-jährige Jugendliche in Wetzikon eingegangen. Die Oberstufenschulpflege prüft jeden einzelnen Fall. In verschiedenen weiteren Fällen haben wir aus dem Ausland neu zugezogene Jugendliche in den Regelklassen der Oberstufe aufgenommen. Diese werden über den normalen Unterricht in der Regelklasse hinaus im Erwerb der deutschen Sprache zusätzlich intensiv gefördert. Die Oberstufenschule Uster führt zwei Klassen "Deutsch für Fremdsprachige", und zwar je eine für Anfänger und Fortgeschrittene. Als weiterführende Schule steht diesen Jugendlichen der Besuch der gemeindeeigenen Berufswahlschule Uster mit verschiedenen Angeboten offen.

Die Meinungen bezüglich der besten Integration ausländischer Jugendlicher sind kontrovers. Die Oberstufenschulpflege Uster befürwortete bis heute in den einzeln zu beurteilenden Fällen die Zuteilung der Jugendlichen in eine Regelklasse mit zusätzlichem Deutschunterricht. Dies will aber nicht heissen, dass der Besuch von Integrationsklassen nicht sinnvoll sein kann. Dies ist im Einzelfall zu entscheiden.

Der Parlamentarische Vorstoss gibt Anlass, die Frage der Koordination zwischen den verschiedenen betroffenen Stellen aufzuwerfen (Jugend- und Familienberatung, Sozialamt, Asylkoordination, Schulbehörden usw.). Die Beratung der Betroffenen und die Finanzierung von Massnahmen sollten besser aufeinander abgestimmt werden, denn allein eine Ablehnung der Kostenübernahme durch die Schulpflege müsste nicht zwingend bedeuten, dass ein Gesuchsteller vom Besuch der Integrationsklasse ausgeschlossen wird. In diesem Sinne vertritt die Oberstufenschulpflege eine differenzierte, keineswegs aber eine strikt ablehnende Haltung.

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