Vorstösse der SP Uster im Gemeinderat

31. August 2001

Anflugschneise über Uster

Anfrage von Barbara Thalmann

Wie dem Tages-Anzeiger vom 17. August zu entnehmen ist, fällt ein grosser Teil der Stadt Uster in den Bereich des Planungswertes, wenn die Südanflüge übers Glattal Realität werden. Dieser Planungswert bedeutet, dass keine neuen Wohnzonen mehr geschaffen werden dürfen.

Neue Verkehrsachsen hatten in der Vergangenheit und bis heute jeweils grossen Einfluss auf die Stadtentwicklung; erinnert sei an den Bau der Eisenbahn, den Bau- und Rückbau der Zürichstrasse, die S-Bahn, die Autobahn. Eine Anflugschneise über die Stadt wird ebenso Auswirkungen haben.

Tatsache ist, dass sich viele Leute Gedanken darüber machen, wieweit sie sich in Uster niederlassen wollen, allenfalls hier Eigentum erwerben wollen. Die Diskussion über die Flugroutenentwicklung löst aber grosse Unsicherheiten aus.

Damit sich eine allfällige Anflugschneise über die Stadt nicht bloss auf diffuse Vorstellungen beschränkt, könnte eine Studei von Nutzen sein, die sich objektiv mit dem Thema auseinandersetzt und die Konsequenzen fundiert aufzeigt.

Ich bitte den Stadtrat, um die Beantwortung der folgenden Fragen:

  1. Ist die Stadt Uster bereit, Abklärungen zu treffen bezüglich der Auswirkungen einer Flugschneise über das Stadtgebiet? Würde sie dafür allenfalls auch einen Geldbetrag sprechen?
  2. Wie werden sich die Bevölkerungszahlen und die Bevölkerungsstruktur im Zusammenhahn mit dem Fluglärm entwickeln?
  3. Können Aussagen über die damit einhergehende Entwicklung der Steuereinnahmen gemacht werden?
  4. Ist abzusehen, ob sich planerisch neue Schwerpunkte abzeichnen, z.B. vermehrt Arbeitsplätze statt Wohnen. Was hat dies für Auswirkungen für die Infrastrukturbauten in der Stadt? Wie weit müsste man sich vom heute noch erklärten Ziel einer attraktiven Wohnstadt in der Agglomeration verabschieden?
  5. Muss mit einem Einbruch der momentanen Boomphase gerechnet werden? Was hätte das zur Folge?
  6. Wie weit würde die Stadt Uster gezwungen werden, ihre Planungsstrategie entgegengesetzt zum heutigen Kurs anzusetzen? Man bedenke die S-Bahn, die sich zu baulichen Verdichtung entlang ihrer Achse anbietet. Könnte der Stadtrat abklären, wieweit eine Flugschneise über der Linienführung der S5 die raumplanerischen Absichten, die damit verfolgt wurden, verändert oder gar aufhebt?
  7. Können Aussagen gemacht werden auf den Siedlungsdruck, der auf die weniger beschallten Gebiete entsteht und auf die Verkehrsentwicklungen, die damit einhergehen?
  8. Wieweit arbeiten Aviatikexperten und Siedlungs- und Raumplanungsexperten miteinander zusammen?
  9. Mit wievielen und welchen zusätzlichen Kosten muss die Stadt und ihre Einwohnerschaft im Zusammenhang mit dem Fluglärm rechnen?

Der Gemeinderat überwies die Interpellation an den Stadtrat. Dieser machte von seinem Recht Gebrauch, die Interpellation noch in derselben Gemeinderatssitzung mündlich zu beantworten. Die Antwort auf die einzelnen Fragen fielen aber wenig aussagekräftig aus, weil der Stadtrat aufgrund der sich im Fluss befindlichen Entwicklung bezüglich der Anflugrouten keine verlässlichen Aussagen machen könne.

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