Vorstösse der SP Uster im Gemeinderat

23. Dezember 2001

Tempo 30 nach Studenplan

Anfrage von Stefan Feldmann

Stadtrat und Primarschulpflege Uster werden eingeladen, die Einrichtung von Tempo-30-Wechselsignalisationen vor den Ustermer Primarschulhäusern und Kindergärten zu prüfen und dem Gemeinderat Bericht und Antrag zu stellen. Der Bericht soll aufzeigen, wo solche Wechselsignalisationen sinnvoll sind und wo allenfalls darauf verzichtet werden kann. Der Bericht soll desweiteren einen möglichen Zeitplan für eine allfällige Umsetzung und eine erste Kostenschätzung enthalten.

Begründung:

Das zunehmende Verkehrsaufkommen in der Stadt Uster stellt vor allem für die schwächeren VerkehrsteilnehmerInnen wie VelofahrerInnen und FussgängerInnen eine zunehmend steigende Gefahr dar. Zu den schwächsten VerkehrsteilnehmerInnen gehören namentlich Schulkinder. Dies können gerade im Unterstufenalter Verkehrssituationen und die damit verbundenen Gefahren noch nicht richtig einschätzen und verhalten sich riskant und wenig zuverlässig. Wie diverse Studien zudem zeigen, erlernen Kinder die Fähigkeit, sich im Strassenverkehr gefahrenvorbeugend zu verhalten, erst im Alter von neun oder zehn Jahren. Es muss deshalb die Aufgabe der Gemeinschaft sein, vorsorgliche Massnahmen zu treffen, um diese schwachen VerkehrsteilnehmerInnen zu schützen.

Es ist unbestritten, dass eine Reduktion des Tempos im Strassenverkehr zum einen die Unfallgefahr deutlich herabsetzt, zum anderen die Schwere von Unfallverletzungen massiv senkt. Leider aber ist eine generelle Signalisation von Tempo 30 vor Kindergärten und Schulhäusern durch gesetzliche Bestimmungen nicht überall möglich. Ausserdem sehen auch heute noch viele AutomobilistInnen die Vorteile von generellen Tempo-30-Zonen – nicht nur im Hinblick auf die Verkehrssicherheit, sondern auf die Lebensqualität generell – nicht ein. Statt einer generellen Tempo-30-Signalisation sind deshalb andere Lösungen zu suchen.

In der Stadt Zürich und Richterswil wurden unter dem Stichwort «Tempo 30 nach Studenplan» solche neue Lösungen gefunden und umgesetzt. Mit der Installation von Wechselsignalisationen wird dort vor exponierten Schulhäusern die generelle Höchstgeschwindigkeit zu jenen Zeiten, zu denen viele Schulkinder unterwegs sind (also am Morgen, über Mittag und nach Schulschluss) die Höchstgeschwindigkeit vorübergehend auf Tempo 30 reduziert. Während der übrigen Zeit, übers Wochenende sowie während den Schulferien gilt auf den betroffenen Teilstücken die sonst übliche Höchstgeschwindigkeit. Die mit diesem neuen Signalisationsregime gemachten Erfahrungen sind laut Schulamt der Stadt Zürich sehr positiv.

Es sei nochmals betont, dass selbstverständlich eine generelle Reduktion der Höchstgeschwindigkeit wünschbar wäre, da die schwächeren VerkehrsteilnehmerInnen auch ausserhalb der Schulzeit des Schutzes bedürfen. Da aber eine solche generelle Temporeduktion im Moment kaum durchzusetzen ist, ist ein sinnvoller Kompromiss anzustreben. Die in der Stadt Zürich und in Richterswil erprobten Wechselsignalisationen sind ein solcher sinnvoller Kompromiss: Die AutomobilistInnen müssen nicht generell, sondern nur zu einer bestimmten Zeit, auf ihr «Bedürfniss» nach einem zügigen Fortkommen verzichten, dies zugunsten eines sicheren Schulweges für unsere Kinder.

Der Gemeinderat lehnte die Überweisung des Postulats an den Stadtrat ab.

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