Vorstösse der SP Uster im Gemeinderat

30. August 2002

UNO-Jahr des Süsswassers 2003

Die UNO hat das Jahr 2003 zum Jahr des Süsswassers ernannt. Uster hat nicht nur diverse Bäche, sondern auch einen Seeanstoss. Die Wasserqualität des Greifensees ist besser als in früheren Jahren, genügt aber noch immer nicht den Bestimmungen der Gewässerschutzverordnung.

Ich frage den Stadtrat an:

  1. Wie viele Bäche sind in Uster eingedolt und auf welcher Länge? Wie viele Bäche wurden in den letzten fünf Jahren renaturiert und auf welcher Länge?
  2. Gibt es eine Prioritätenliste für weitere Renaturierungen von Bächen und Feuchtgebieten oder ist eine solche in Bearbeitung?
  3. Wie ist zur Zeit die Wasserqualität der Bäche und Flüsse sowie des Greifensees? Werden die Grenzwerte der Gewässerschutzverordnung eingehalten?
  4. Welche Massnahmen sieht der Stadtrat für eine Verbesserung der Wasserqualität ihrer Bäche und Flüsse sowie des Greifensees vor?
  5. Welche Massnahmen verfolgt die Stadt Uster, um auf öffentlichen Plätzen und Liegenschaften der Stadt das Meteorwasser versickern zu lassen?
  6. Wie beteiligt sich die Stadt Uster am UNO Jahr des Süsswassers im 2003?

Besten Dank für die Beantwortung der Fragen.

 

Der Stadtrat beantwortet die Anfrage wie folgt:

Zu Frage 1: Die offenen und eingedolten Bachläufe in Uster sind auf einem Übersichtsplan vom 6. 3. 1995 des Amtes für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL) der öffentlichen Ge-wässer ersichtlich. Von einer Gesamtlänge von 29'260 m sind 4'690 m (16 %) eingedolt.

Folgende Renaturierungsprojekte wurden in den letzten Jahren ausgeführt:

  • Walkebach (Polenkanal), Ausdolung und Renaturierung
  • Klusbach/Hottenwiesenbach, Anlegen einer naturnahen Retentionsmulde Büelen, verschiedene kleine Massnahmen
  • Brügglibach, Renaturierung im Zusammenhang mit Gestaltung Riediker-/Rällikerriet
  • Klusbach (Gräbler, Sulzbach)

 

Zu Frage 2: Mit Beschluss vom 15. Mai 1990 nahm der Stadtrat Kenntnis von einem Grobkonzept über mögliche Wiederbelebungsmassnahmen an Fliessgewässern und beauftragte die Abteilung Raumordnung mit der Umsetzung der Massnahmen. Zurzeit sind für folgende Bachabschnitte Projekte in Bearbeitung oder entsprechende Kredite budgetiert:

  • Unterster Teil des Freudwilerbachs im Zusammenhang mit Retention und Versickerungsmassnahmen (Projekt ausführungsbereit, vom Gemeinderat im Voranschlag 2002 gestrichen, im Voranschlag 2003, Investitionsrechnung enthalten)
  • Riedikerbach/Klusbach (Vorprojekt in Bearbeitung, Massnahmen budgetiert)
  • Tiefenbach (Projektierung für Investitionsrechnung 2005 vorgesehen)
  • Nänikerbach (Projektierung)
  • Guntenbach (teilweise Ausdolung im Zusammenhang mit Kiesabbau, in Ausführung)

Eine Prioritätenliste besteht nicht. Renaturierungen sollen wenn immer möglich im Zusammenhang mit anderen Massnahmen ausgeführt werden.

 

Zu Frage 3: Das Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL) unterhält an den wichtigen Fliessgewässern Messstellen, an denen regelmässig Wasserproben auf verschiedene Inhaltsstoffe untersucht werden. In Uster befinden sich je eine Messstelle am Aabach in Niederuster und an der Mönchaltorfer Aa unmittelbar vor der Mündung in den Greifensee. Aufgrund von verschiedenen Einflüssen erfüllen nicht immer alle Messwerte die geforderten Qualitätsanforderungen. Zudem ist die ökomorphologische Situation der beiden Bäche stark beeinträchtigt. Bezüglich der anderen Bäche bestehen nur einzelne Untersuchungen, welche keine gesicherten Rückschlüsse auf die generelle Wasserqualität zulassen. Hingegen besteht seit kurzem eine ökomorphologische Beur-teilung aller öffentlichen Fliessgewässer im Kanton, welche als Grundlage für weitere mögliche Aufwertungsmassnahmen z. B. im Rahmen eines Landschaftsentwicklungskonzeptes dienen.

Die übermässige Stickstoff- und Phosphorbelastung des Greifensees muss weiter verringert werden.

Der Fachbegriff Ökomorphologie enthält die Beschreibung des räumlichen Aufbaus und des Gefüges der voneinander abhängigen Teile im und am Gewässer – also Gestalt, Verbauung, Umland – sowie die Bewertung dieser Gegebenheiten im Hinblick auf die Rolle des Gewässers als Lebensraum. Abbildung unten links: strukturreiches Gewässer mit hoher Entwicklungsmöglichkeit. Unten rechts: strukturarmes Gewässer mit wenig Dynamik (aus: «Zürcher Umweltpraxis, Gewäs-serschutz, Oberflächengewässer», Ausgabe 2001, Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft, Baudirektion Kanton Zürich). (Anm. Webmaster: Die erwähnte Abbildung kann an dieser Stelle leider nicht gezeigt werden.)

 

Zu Frage 4: Allfällige Verbesserungsmöglichkeiten der Abwasserqualität und somit Entlastungen der Oberflächengewässer können im Rahmen der laufenden Überprüfung des Generellen Entwässerungsplanes (GEP) aufgezeigt werden. Durch zusätzliche Wiederbelebungen von einzelnen Bachabschnitten kann die ökomorphologische Situation und damit die Gesamtqualität weiter verbessert werden.

Zur Verbesserung der Wasserqualität des Greifensees werden zur Zeit mögliche Projekte und Massnahmen im Rahmen der Greifensee-Stiftung diskutiert.

 

Zu Frage 5: Bei Neubau- und Umgestaltungsvorhaben im öffentlichen Bereich werden die neuen gesetzlichen Bestimmungen und Richtlinien bezüglich Versickerung des Meteorwassers so konsequent wie möglich angewendet.

 

Zu Frage 6: Die Energie Uster AG, welche für die Bereitstellung des Trinkwassers zuständig ist, nimmt wie folgt Stellung:

«Der SVWG (Verband des Gas- und Wasserfaches) und dessen Mitglieder werden sicher in der einen oder anderen Form Aktivitäten entwickeln oder sich daran beteiligen. Wie diese aussehen und in welchem Zeitraum sie durchgeführt werden, ist noch nicht klar. Die Vorstellungen dazu werden im Laufe des Winters entwickelt. Wir verfolgen diesen Prozess und werden uns zur gegebenen Zeit bemerkbar machen, sicher im Internet, vielleicht sogar mit Broschüren über Trinkwasser an Schulen und/oder mit einer Besichtigung/Ausstellung über Grundwasser.»

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