Vorstösse der SP Uster im Gemeinderat

26. September 2002

Energiesparmassnahmen für Wasseraufbereitung

Anfrage von Dagmar Anderes

Täglich 400 Liter Trinkwasser pro Einwohner geben die 3000 öffentlichen Wasser-versorgungen in der Schweiz ab und verbrauchen dabei viel Strom. Gemäss einer Untersuchung des Bundesamtes für Energie (BFE) könnten Energiesparmassnahmen an Wasserversorgungen zu spektakulären Energieeinsparungen führen. Gut ein Drittel liesse sich durch Optimierungsmassnahmen einsparen, weshalb Energie-Schweiz Analysen an Wasserversorgungen unterstützt.

Basierend auf der Untersuchung seien drei Kategorien von Massnahmen möglich:

  • Sofortmassnahmen: sie können in weniger als zwei Jahren verwirklicht werden. (Beispielsweise indem bisher ungenutztes Quellwasser ins Netz der Niederzone gespeist wird).
  • Kurzfristige Massnahmen: sie lassen sich innert 2-5 Jahren realisieren. (Beispiel: Leckagen und Rohrbrüche sind oft für grosse Wasserverluste verantwortlich. Diese Verluste kosten zusätzliche Pumpenergie, weshalb die Leckagen behoben werden sollten.)
  • Abhängige Massnahmen: Sie lassen sich bei einer Anlagesanierung oder einem Anlageausbau umsetzen. (Beispielsweise der Ersatz von Pumpen durch solche mit einem höheren Wirkungsgrad).

In diesem Zusammenhang frage ich den Stadtrat an:

  1. Hat Uster eine Analyse von Energie-Schweiz bezüglich Wasserversorgung durchführen lassen? Wenn ja, wie lautete der Befund? Wenn nein, weshalb nicht?
  2. Wie ist der Energieverbrauch für die Wasserversorgung von Uster im Vergleich mit anderen Gemeinden?
  3. Wurden – unabhängig von einer allfälligen Analyse – Massnahmen zur Energieeinsparung im Bereich Wasseraufbereitung getroffen? Wenn ja, welche? Wenn nein, warum nicht?


Ich danke im Voraus für die Beantwortung meiner Fragen.

 

Der Stadtrat beantwortet die Anfrage wie folgt:

Formelles: Der Stadtrat hat die Anfrage der Energie Uster AG zur Beantwortung überwiesen. Die stadträtliche Antwort stützt sich auf die Stellungnahme der Energie Uster AG. Die Fachgruppe Energie hat der vorliegenden Antwort ebenfalls zugestimmt.

 

Zur Anfrage: In den einleitenden Bemerkungen wird erwähnt, dass Wasserversorgungen viel Strom verbrauchen und sich gut ein Drittel des Trinkwasserbedarfs durch Optimierungsmassnahmen einsparen lasse. Mit drei Kategorien von Massnahmen sei dies möglich. Die angeführten Beispiele sind dann allerdings Selbstverständlichkeiten für die Wasserversorgungen.

In den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts hat das Bundesamt im Rahmen des Impulsprogramms RAVEL eine Studie über das Energiesparen in der Wasserversorgung veröffentlicht. Das Thema ist also nicht neu. Die Energie Uster AG handelt nach dieser Studie, kennt und beobachtet laufend die relevanten Daten, um die Wirtschaftlichkeit und die Effizienz der Trinkwasserversorgung zu garantieren.

 

Zu Frage 1: Die Energie Uster AG hat durch die EnergieSchweiz keine Analyse der Wasserversorgung durchführen lassen. Eine solche Analyse ist auch nicht beabsichtigt. Die Energie Uster AG ist überzeugt, dass der Betrieb der Anlagen optimiert ist. Es gibt zudem kein Quellwasser, das ohne Einsatz von Strom eingespeist werden könnte.

Zu Frage 2: Ein solcher Vergleich wurde nicht gemacht, und wir erachten ihn aus folgenden Gründen nicht für sinnvoll. Der Stromverbrauch pro Kubikmeter Wasser kann zwischen 0 und etwa 1,5 kWh betragen. Massgebend ist hauptsächlich die Höhendifferenz zwischen der Wasserentnahme und dem Reservoir bzw. dem Verbrauchsort oder genauer ausgedrückt: die Differenz zwischen der potenziellen Energie des genutzten Wassers bei den Verbrauchern und jener bei der Gewinnung. Eine Versorgung, die z.B. Wasser aus einem Trinkwasserverbund bezieht, hat keine Stromkosten, da der Druck bereits gegeben ist. Eine Versorgung, die sich auf Grundwasser abstützt, muss diesen Druck durch Pumpbetrieb zuerst aufbauen. Uster wird ausschliesslich mit Grundwasser versorgt, der spezifische Energieverbrauch beträgt im Durchschnitt 0,35 kWh pro Kubikmeter. Je nach Höhendifferenz zwischen den verschiedenen Pumpwerken und den Reservoirs ist er etwas unterschiedlich. Mit diesem spezifischen Wert lässt sich auch der Pumpenwirkungsgrad beobachten. Der Betrieb der Anlagen erfolgt so, dass möglichst nur Niedertarifenergie verbraucht wird.

Zu Frage 3: Nein. Das Trinkwasser in Uster erfordert keine Aufbereitung.

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