Vorstösse der SP Uster im Gemeinderat

22. Dezember 2020

Hilfe bei häuslicher Gewalt, Unterstützung des Frauenhauses Zürcher Oberland

Postulat von Florin Schütz und Mary Rauber (EVP)

Der Stadtratwird eingeladen zu prüfen, was die Stadt Uster zum langfristigen Bestehen des Frauenhauses Zürcher Oberland beitragen kann. Dies insbesondere in finanzieller Hinsicht und bei Bedarf auch über anderweitige Unterstützungsmassnahmen wie das zur Verfügung stellen von städtischen Immobilien.

Begründung

Häusliche Gewalt ist allgegenwärtig in unserer Gesellschaft, in der grossen Mehrheit der Fälle sind die Betroffenen Frauen. Studien gehen davon aus, dass rund jede vierte Frau in der Schweiz einmal in ihrem Leben Opfer häuslicher Gewalt wird. Alle zwei Wochen wird eine Frau in ihrem eigenen Zuhause ermordet. Die Corona-Pandemie hat die Situation noch einmal drastisch verschärft: Durch Lockdown und Homeoffice verstärkten und häuften sich Konfliktsituationen, gleichzeitig wurde die Gewalt weniger sichtbar und Betroffene hatten Mühe, sich Hilfe zu holen, wenn der Täter durchgehend anwesend war. Nach dem Lockdown kam es daher zu einem schlagartigen Anstieg der gemeldeten Fälle, die Zürcher Beratungsstelle für Frauen (BIF) registrierte in den ersten neun Monaten des Jahres 2020 einen Anstieg um rund einen Viertel.

Das Frauenhaus Zürcher Oberland bietet gewaltbetroffenen Frauen und Kindern Schutz, Unterkunft, Beratung und Begleitung an. Im Frauenhaus finden Klientinnen Platz, die körperliche, psychische oder sexuelle Gewalt erfahren in ihrer Ehe, Partnerschaft oder in der Familie. Aber auch Frauen und Kinder, die von ihren Partnern oder Familienangehörigen bedroht, gesucht oder stark kontrolliert werden, können ins Frauenhaus eintreten. Das Frauenhaus leistet damit unverzichtbare Unterstützung für Betroffene häuslicher Gewalt und kann vielfach wohl auch verhindern, dass es zu noch tragischeren Folgen für die Opfer kommt.

Umso wichtiger, dass das Bestehen dieser Institution langfristig gesichert ist. Die Corona-Pandemie hat zu massiven Zusatzausgaben geführt, die Platzanzahl musste verdoppelt werden. Zwar hat der Kanton bis mindestens Ende Jahr eine Kostenübernahmegarantie für zusätzliche Aufnahmen gesprochen, dennoch fallen für Schutzmaterial und Co. weitere ungedeckte Zusatzausgaben an. Die Pandemie-Situation erfordert zudem eine intensivere Betreuung der Klientinnen, diese Kosten werden ebenfalls nicht durch den Kanton gedeckt.

Doch auch unabhängig von der Pandemie ist das Frauenhaus auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Zum grossen Teil finanziert sich die Institution über Spenden- und Stiftungsgelder sowie über kantonale und kommunale Beiträge. Zahlreiche Oberländer Gemeinden (z. B. Hinwil, Rüti oder Maur) beteiligen sich mit freiwilligen Beiträgen an der Finanzierung des Frauenhauses, von der Stadt Uster ist bisher noch kein Rappen geflossen.

Das Frauenhaus Zürcher Oberland bietet auch Ustermer Frauen Beratung und einen Ausweg aus der Gewalt. Dazu kommen Nachberatungen für ehemalige Klientinnen, stationäre Nachsorge sowie Sensibilisierungs-Kampagnen. Die Stadt Uster hat dementsprechend höchstes Interesse an einem langfristigen Bestehen dieser Institution und es wäre nichts als richtig, wenn sich die Stadt, genauso wie andere Gemeinden, finanziell am Frauenhaus beteiligen würde.

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