Vorstösse der SP Uster im Gemeinderat

03. März 2020

Sport-Infrastruktur in Uster

Anfrage von Karin Niedermann

Die Stadt Uster verfügt über vielfältige und hervorragende Sportinfrastrukturen und Sport geniesst in der Ustermer Bevölkerung und in der Ustermer Politik viel Unterstützung. Und nicht zuletzt feiern Ustermer Sportlerinnen und Sportler immer wieder nationale und internationale Erfolge. Sport verbindet und eine attraktive Stadt zeichnet sich auch durch ihre Sportanlagen aus.

Kürzlich standen zwei Sportanliegen zur Diskussion. Eine Petition mit 2000 Unterschriften verlangt von der Stadt, das Eisfeld von Uster-on-Ice zu betreiben. Dabei stellt sich die Frage, ob es Aufgabe der Stadt ist, ein Eisfeld zur Verfügung zu stellen. An der Abstimmung im Februar über Ersatz- resp. neue Fussball-Rasenfelder genehmigen die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger, mit der Empfehlung von Stadt- und Gemeinderat, über drei Millionen Franken. Hier stellte sich die Frage nicht, ob es Aufgabe der Stadt ist Fussball-Infrastruktur zur Verfügung zu stellen.

Ich stelle dem Stadtrat folgende Fragen: 

  1. Welche Strategie verfolgt Uster in Bezug auf Sportinfrastrukturen?
  2. Was ist in Bezug auf Sportinfrastrukturen Aufgabe der Stadt, und was nicht? Wo und aus welchen Überlegungen zieht sie diesbezüglich die Grenzen?
  3. Wieviel kostet der Unterhalt aller Sportinfrastrukturen der Stadt pro Jahr, wie viele Einnahmen werden pro Jahr generiert?
  4. Welche Sanierungen stehen in den nächsten 10 Jahren an, zu welchen (geschätzten) Kosten?
  5. Welchen Stellenwert und welche Konsequenzen haben ökologische Überlegungen bei geplanten Sanierungen (zB Schwimmbecken der Seebadi)?

Der Stadtrat beantwortet die Anfrage wie folgt:

Einleitung: Was bedeutet die Sportinfrastruktur in Uster?

Die Sportanlage Buchholz ist, gemäss Sportanlagenkonzept des Kantons Zürich (KASAK), ein polysportives Zentrum und eine der grössten Sportanlagen im Kanton. Das Hallenbad, die Sporthalle Buchholz sowie die Leichtathletikanlage sind die bedeutendsten Anlageteile. Das Hallenbad ist eines der grössten der gesamten Schweiz. Weiter stellen die zwei Freibäder Strand- und Dorfbad sicher, dass im Sommer genügend Platz zum Schwimmen und Spielen im Wasser vorhanden ist. Zudem prägen 23 Sporthallen das Bild der Stadt Uster, davon sind vier Dreifachturnhallen. Im Outdoorbereich stehen die Aussensportanlagen bei den Schulanlagen sowie der Vitaparcours zur Verfügung.

Neben diesen städtischen Sportanlagen ergänzen diverse privat geführte Sportanlagen, wie das Sportcenter Blue Point (Tennis und Badminton) oder die Kletterhalle Griffig das Sportangebot in Uster.

Alle diese Sportinfrastrukturen bilden die Basis für die «Sportstadt» Uster. Diese ist geprägt durch folgende Punkte:

  • Mit rund 30 verschiedenen Sportarten ist die Vereinslandschaft vielfältig. Die Ustermer Sportvereine sind die wichtigsten Sportanbieter.
  • Die städtische Sportförderung mit den drei Säulen «freiwilliger Schulsport», «Sport und Fun Camp» sowie der Veranstaltungsreihe «Stars in der Schule» begünstigt das frühe Finden der passenden Sportart. Dies ist die Grundlage für lebenslanges Sporttreiben.
  • Die Stadt Uster ist die Heimstätte von sieben Leistungszentren zur Förderung von talentierten Nachwuchsathletinnen und -athleten. Dazu zählen die Leistungszentren der Sportarten Badminton, Judo, Rhythmische Gymnastik, Schwimmen, Squash, Tischtennis und Unihockey.
  • Die Kunst- und Sportschule Zürcher Oberland (KuSs ZO) mit Sitz in Uster ist eine von zwei Sekundarschulen für Kunst- und Sporttalente im Kanton Zürich. Die jungen Athletinnen und Athleten erhalten die Möglichkeit, die schulische und sportliche Karriere gleichzeitig und ganzheitlich zu kombinieren.
  • Uster ist Austragungsort hochkarätiger Sportanlässe wie dem Greifenseelauf, dem Uster Triathlon, der Uster Games, der Pferdesporttage und vielen weiteren.
  • Jährlich verleiht die Stadt Uster den mit 10'000 Franken dotierten Sportpreis.

Die nachfolgende Beantwortung bezieht sich auf die städtische Infrastruktur

Zu Frage 1: Die Weiterentwicklung der Sportinfrastruktur richtet sich nach der «Strategie Uster 2030»:

  • Punkt 3.2: «Gesundheit, Sport, Robotik, Mobilität sowie Kreativwirtschaft sind Usters Schwerpunkte für die wirtschaftliche Entwicklung.»
  • Punkt 4.2: «Uster erneuert bestehende Sportanlagen und erweitert deren Angebot gezielt.»

In den vergangenen Jahren wurden folgende wichtigen strategischen Planungsgrundlagen erstellt:

  • «3-Bäder-Betrachtung»:Diese beschreibt die Positionierung der drei Bäder Hallen-, Strand- und Dorfbad. Dieser Planungsgrundlage wurde im Februar 2010 (Antrag 357 des Stadtrates vom 8. Dezember 2009) bzw. im September 2011 (Antrag 74A des Stadtrates vom 30. August 2011) vom Gemeinderat zugestimmt. Als Ergebnis daraus wurde die Planung des neuen Hallenbades gestartet. Dieses wurde 2016 in Betrieb genommen.
  • «Gesamtplanung Sportanlage Buchholz»:Die Planung sieht im Wesentlichen vor, auf der Sportanlage Buchholz zusätzliche Fussballfelder, Garderoben sowie eine Erweiterung des Trendsportplatzes zu bauen. Hierbei sollen zudem neue Aufenthalts- und Grünräume entstehen. Der Gemeinderat wurde am 21.01.2019 über die Gesamtplanung informiert.

Der Zeitpunkt und Umfang der Sanierungen von bestehenden Infrastrukturen wird gemäss Zustandsanalysen von Experten geplant. Allfällige Erweiterungen erfolgen aufgrund von Bedarfsanalysen (Statistiken, Befragungen etc.) sowie gemäss politischer Priorisierung. So wurde beispielsweise 2016 bei allen Sportvereinen eine grössere Befragung zwecks Erhebung des künftigen Bedarfs an Sportinfrastrukturen durchgeführt. In der Zwischenzeit wurden 2017, 2019 und 2020 kleinere Bedarfserhebungen erstellt. Aus den Auswertungen ging hervor, dass zusätzliche Fussballfelder benötigt werden, der Bestand an Turnhallen hingegen ausreicht. Der Bau von zusätzlichen Fussballfeldern wurde im Februar 2020 vom Volk genehmigt (Teil der «Gesamtplanung Sportanlage Buchholz»). Die Umsetzung erfolgt nun ab diesem Sommer. Mit einzelnen Sportvereinen ist das Geschäftsfeld Sport zudem im engen Gespräch, um deren spezifische Sportinfrastruktur punktuell zu optimieren. 

Zu Frage 2: Die Stadt betreibt diejenigen Sportanlageninfrastrukturen, welche nicht von privaten Anbietern zur Verfügung gestellt werden (Subsidiaritätsprinzip).

Dieser Grundsatz wird in Uster seit Jahren verfolgt. So werden Bäder, Turnhallen, Aussensportanlagen (unter anderem Fussballplätze und das Leichtathletikstadion) durch die Stadt unterhalten und bei Bedarf saniert, da diese Sportanlagen bei weitem nicht kostendeckend sind (siehe Frage 3). Hingegen werden andere Sportanlagen, bei welchen ein Gewinn erwirtschaftet werden kann, von privaten Gesellschaften geführt (z.B. Squash, Klettern, Tennis, Golf etc.).

Der Grundsatz der Subsidiarität wird im Bereich der Sportanlagen so auch von anderen Gemeinden und Städten umgesetzt.

Zu Frage 3:

Bäder (Hallenbad, Strandbad und Dorfbad)

Bei den nachfolgenden Zahlen handelt es sich um den Durchschnitt der letzten drei Jahr (2017 -2019). Die Einnahmen (Ertrag) entstehen im Wesentlichen aus den Eintrittspreisen, welche im städtischen Gebührenreglement definiert sind.

Aufwand: 3 860 000 Franken
Ertrag:  2 790 000 Franken
Betriebskosten: 1 070 000 Franken

Kostendeckungsgrad:

  • Hallenbad: 82%
  • Strandbad: 49%
  • Dorfbad: 39%

Sportanlagen (Sporthalle Buchholz, Aussenanlagen)
Bei den nachfolgenden Zahlen handelt es sich um den Durchschnitt der letzten drei Jahr (2017 -2019). Die Einnahmen (Ertrag) entstehen im Wesentlichen aus den Mieten, welche im städtischen Gebührenreglement definiert sind.

Aufwand: 1 110 000 Franken
Ertrag: 260 000 Franken 
Betriebskosten: 850 000 Franken

Durchschnittlicher Kostendeckungsgrad je Jahr (2017 – 2019):

  • Sporthalle Buchholz: 26%
  • Aussenanlagen: 22%

(Fussballplätze Heusser-Staub, Fussballplätze Buchholz und Leichtathletikstadion Buchholz)

Zu Frage 4: In den nächsten 10 Jahren stehen die folgenden grösseren Sanierungen an: 

Sanierung Strandbad (geschätzte Kosten 7 bis 7.5 Mio.)
Aufgrund mangelnder Dichtigkeit der Schwimmbecken ist derzeit in einem ersten Schritt die dringende Sanierung der Becken (50m-Becken und Nicht-Schwimmerbecken) in Planung. Die Umsetzung soll noch diesen Herbst erfolgen. In einem zweiten Schritt ist zu einem späteren Zeitpunkt die Sanierung des Gebäudes (inkl. Bootshaus) geplant.

Sanierung Technik Hallenbad (geschätzte Kosten 1.6 Mio.)
Die 25m-Becken «Spassbad» und «Sportbad» und die dazu gehörende Badwassertechnik stammen aus der vorletzten Sanierung im Jahr 1988. Sie wurden bei der letzten Sanierung 2016 nur, wo dringend notwendig, saniert und wieder instand gesetzt. In der Zwischenzeit ist die Lebensdauer der technischen Anlagen am Ende angelangt. Daher ist geplant, diese zwischen 2022 und 2025 zu ersetzen.

Sanierung Dorfbad (geschätzte Kosten 9.6 Mio.)
Die Sanierung des Dorfbades ist zwischen 2023 und 2025 im Rahmen des Projektes «Park am Aabach» vorgesehen. Es ist geplant die Becken und das Gebäude umfassend zu sanieren.

Erweiterung Sportanlage Buchholz (geschätzte Kosten 9.8 Mio., exkl. Beitrag Kanton)
Das Projekt beinhaltet im Wesentlichen den Ersatz und die Verlegung der sanierungsbedürftigen Fussballanlage Heusser-Staub, die Sanierung der Tribüne und der Gebäude des Leichtathletikstadions sowie die Erweiterung des Trendsportplatzes. Im Stadtentwicklungskonzept (STEK) ist auf dem heutigen Areal der Fussballanlage Heusser Staub die Gestaltung einer Allmend entlang der Achse am Aabach vorgesehen. Die Umsetzung des Projektes ist von 2024 bis 2030 vorgesehen.

Der Kanton Zürich kategorisiert die Sportanlage Buchholz als «Polysportives Zentrum» und unterstützt alle Ausbauten mit einem Beitrag aus dem kantonalen Sportfonds in der Höhe von 15%.

Zu Frage 5: Ökologische Aspekte haben bei allen Bau- und Sanierungsprojekten sowie im Betrieb der Sportanlagen eine sehr hohe Priorität: So wurde das neue Hallenbad nach dem Energiestandard MINERGIE «Plus» gebaut. Es gehört damit zu den energieeffizientesten Hallenbädern in der Schweiz. Mit der Sanierung der alten Badwassertechnik kann die Energiebilanz zusätzlich verbessert werden. Weiter ist zu erwähnen, dass auf den Dächern der gesamten Sportanlage Buchholz Solarkollektoren installiert sind. Es handelt sicher hierbei um eines der grössten Solarkraftwerke des Kantons Zürich. 

Beim Bauprojekt der neuen Fussballfelder auf der Sportanlage Buchholz wird dem Thema Biodiversität grosse Beachtung geschenkt: So werden rund um die neuen Fussballfelder diverse neue Bäume und Büsche angepflanzt. Stein- und Totholzhaufen schaffen neue Lebensräume für Kleintiere. In diesem Sinn wurde bereits im Frühling 2020 rund um das Leichtathletikstadion und entlang des Hallenbadweges die Biodiversität gesteigert. Das Pflegekonzept des Grünraums der Sportanlage Buchholz wurde nach ökologischen Gesichtspunkten angepasst.

Als weiteres Beispiel für ökologisches Handeln im Zusammenhang mit der Sportinfrastruktur kann die Entfernung des Zauns beim Dorfbad um die «Hinterwiesen» herum genannt werden. Dadurch wurden die Lebensräume von verschiedenen Tieren miteinander verbunden und erweitert. Diese Anpassung wurde im Frühling 2020 vorgenommen.

Bei der dringenden Sanierung der Schwimmbecken des Strandbades ist die Auskleidung der Becken mittels Edelstahl vorgesehen. Dieses Vorgehen ist hinsichtlich Nachhaltigkeit gegenüber der Variante der Auskleidung mit einer Kunststofffolie im Vorteil.

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