Vorstösse der SP Uster im Gemeinderat

09. März 2021

Stoffkreisläufe schliessen – mehr Asphaltrecycling in Uster

Anfrage von Angelika Zarotti

Bitumen ist ursprünglich ein Naturprodukt und wird aus Erdöl gewonnen und wird in der Raffinerie zum Baustoff. Ein grosser Teil der Gesamtproduktion geht in die Herstellung von Asphalt, der nebst Bitumen Kies enthält.

In letzter Zeit konnte man der Presse entnehmen, dass Asphalt, der bei Strassensanierungen anfällt, nur zu einem kleinen Teil verwertet und daher auf Deponien abgelagert werde. Im November 2020 war dem Anzeiger von Uster zu entnehmen, dass in Volketswil eine Anlage entstehe, dank der Asphalt mit einem Recyclinganteil von 80% bis 100% anstelle der heute üblichen 40% hergestellt werden könne. Bei schweizweit rund 1.5 Millionen Tonnen anfallendem Ausbauasphalt tönt dies nach einem Quantensprung im Umweltschutz. Angesichts dieser Entwicklung scheint es daher keinen Grund mehr zu geben, dass bei Strassensanierungen noch Abfall anfällt, der auf Deponien abgelagert werden muss.

Ich stelle dem Stadtrat folgende Fragen:

  1. Wieviel Ausbruchasphalt fällt in der Stadt durchschnittlich pro Jahr an und was passiert heute mit diesem Material?
  2. Inwieweit gedenkt der Stadtrat bei seinen Strassenbauvorhaben auf % Recyclingasphalt zu setzten und so einen Beitrag zur CO2-Reduktion und zur Vermeidung der Ablagerungen von Wertstoffen auf Deponien beizutragen?
  3. Inwieweit kann der Stadtrat Einfluss auf den Kanton nehmen, dass er bei seinen Sanierungsvorhaben in der Stadt auf den ökologischeren Recyclingasphalt setzt?

Besten Dank für die Beantwortung der Fragen.

Der Stadtrat beantwortet die Anfrage wie folgt:

Zu Frage 1: In der Stadt Uster werden jährlich ca. 1 000 Laufmeter Strasse saniert, je nach Strassenbreite und bestehender Asphaltdicke entspricht dies rund 1 200 m3 resp. 2 000 Tonnen. Massgebend für die Wiederverwendung von bestehendem Asphalt und/oder einer Lieferung in eine Deponie ist der Anteil an polycyclischen, aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK). In der Verordnung über die Vermeidung und die Entsorgung von Abfällen (Abfallverordnung VVEA) regeln verschiedene Bestimmungen den Umgang mit Ausbauasphalt und PAK-haltigem Material. Material mit einem PAK-Gehalt über 250mg pro Kilo darf ab dem Jahr 2026 nicht mehr verwertet oder abgelagert werden. Dieses Material wird zur thermischen Behandlung gegeben. Material mit einem geringen PAK-Gehalt werden auf die Deponiestandorte der einzelnen Unternehmen gelagert.

Zu Frage 2: Die Stadt Uster hat bei den Strassensanierungen der Blindenholz- und der Tumigerstrasse bereits in den Jahren 2019 und 2020 die Tragschicht mit nahezu 100% Recyclingasphalt (aus dem Werk in Volketswil) eingebaut und nimmt in der Region somit eine Vorreiterrolle ein. Mit dem Werk in Volketswil konnten so auch die Transportwege der Lastwagen möglichst kurz gehalten werden. So wird auch hier die Umweltbelastung möglichst klein gehalten. Für die zukünftig geplanten Strassensanierungen wird weiterhin Recyclingasphalt verwendet.

Dies soll sobald als möglich auch in den Einkaufsempfehlungen der Stadt Uster entsprechend angepasst respektive gefordert werden. Die Verwendung von Recyclingasphalt trägt zur Schonung der Ressourcen bei und entspricht damit auch der Zielsetzung des vom Stadtrat genehmigten Massnahmenplans Klima.

Zudem ist die Stadt Uster im ERFA-Gremium «Kies für Generationen» vertreten, bei welchem die Stadt Zürich und der Kanton Zürich und weiter auch Kantone wie Bern, Graubünden, Zug beteiligt sind. Dieses Gremium hat sich zum Ziel gesetzt, dass Rückbauten von mineralischem Material als Baustoffe im Wirtschaftskreislauf bleiben und wieder verwendet werden.

Zu Frage 3: Der Stadtrat setzt sich im Rahmen der kantonalen Projekte auf dem Stadtgebiet Uster dafür ein, Recyclingasphalt und/oder lärmarmer Belag zu verwenden. Weiter ist die Abteilung Bau im engen Austausch mit den Vertretern des kantonalen Tiefbauamtes und bringt die eigenen Erfahrungen ein. So konnte der Kanton u.a. auf die Erfahrung von lärmarmen Belägen und Recyclingasphalt in der Stadt Uster zurückgreifen.

Der Kanton Zürich testet die Verwendung von Recyclingasphalt, z.B. an Rad-/Gehwegen und beteiligt sich an den Anpassungen der Normen und Forschungsprojekten zu diesem Thema.

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