Vorstösse der SP Uster im Gemeinderat

06. Mai 2020

Zukunft für die Ustermer Geschichte

Postulat von Balthasar Thalmann

Der Stadtrat wird eingeladen zu prüfen, wie die Geschichtsschreibung von Uster aktualisiert, in geeigneter Art und Weise aufbereitet, laufend à jour gehalten sowie der Fachwelt und der Bevölkerung zugänglich gemacht werden kann. 

Begründung

«Verstädtertes Dorf», «Bedeutender Industrieort des 19. Jahrhunderts mit zwei historischen Siedlungskernen: Kirchuster am Fuss des Burghügels und Oberuster im Osten am Aabach. Eindrückliches Industrie-Ensemble reihen sich am Bachlauf. Gründerzeitliches Bahnhofsquartier mit hohen räumlichen Qualitäten.» Mit diesen Stichworten wird Uster im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz beschrieben; präzise aber bei weitem nicht vollständig. Das Standardwerk der Ustermer Geschichte ist das 1964 erschienene Werk «Geschichte der Gemeinde Uster» von Paul Kläui; es gilt heute aber weder als aktuell noch vollständig. Seither erschienen weitere Werke zu einzelnen historischen Themen. All diese Werke haben grossen Wert. Seit Ende des letzten Jahres wurde gestützt auf diese Grundlagen der Internet-Auftritt der Stadt Uster aktualisiert. In 22 Kapiteln wird die Ustermer Geschichte dargestellt. Eine gelungene Sache. Es scheint allerdings, dass in der Gesamtheit die Geschichte Usters – insbesondere auch sozialgeschichtliche Aspekte - lückenhaft und teilweise auch nicht mehr den heutigen Anforderungen entsprechend beschrieben wird.

Dieser Mangel soll in geeigneter Art und Weise behoben werden. Denn Uster hat Geschichte und lebt von seiner Geschichte. Und die Kenntnisse von und die Auseinandersetzung mit unserer Vergangenheit ist ein Urbedürfnis unserer Kulturkreise. Oder wie jeweils gesagt wird: wie sollen wir die Zukunft gestalten, wenn wir die Vergangenheit nicht kennen? Wie wohl wird in 50 Jahren die derzeitige Corona-Situation gesehen? Ob dies in einem neuen Standardwerk im Hinblick auf die 1250-Jahr-Feier im 2025 mündet, in aktualisierten Aufsätzen auf Wikipedia, in einer systematischen Aufsatzsammlung oder wie auch immer, kann offen bleiben. Klar ist: die Ustermer Geschichte hat grosses Potenzial, das Ustermer Kulturleben zu beleben. Ebenso klar ist, dass eine solche Aktualisierung – soll sie tatsächlich wissenschaftlichen Ansprüchen genügen – aufwändig sein kann. Die LG Stadtarchiv leistet trotz der minimalen Ressourcen tolle Arbeit, die allerdings die Mängel - angefangen bei den x hundert Meter unverzeichneter Bestände - kaum beheben kann. Umso mehr ist es wichtig, dass ein eigentliches Konzept und ein Vorgehensplan für die Zukunft der Ustermer Geschichte besteht.

Der Gemeinderat lehnte die Überweisung des Postulates ab.

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