Anfrage von Reto Dettli
Schulergänzende Tagesstrukturen haben viele Vorteile: Kinder und Jugendliche aus Kleinfamilien erleben im intensiven Austausch mit Gleichaltrigen eine Erweiterung ihres Erfahrungshintergrundes, fremdsprachige Kinder und solche aus bildungsfernen Familien machen hier wichtige Integrationsschritte. Auch die Gemeinschaft profitiert: Jeder investierte Franken fliesst in Form zusätzlicher Steuereinnahmen mehrfach zurück. Zudem dürften schulergänzende Tagesstrukturen beitragen, die Kosten für sonderpädagogische Angebote tief zu halten.
Die grosse Zahl Alleinerziehender oder doppelt erwerbstätiger Eltern verlangt nach Stundenplänen und Angeboten, die eine durchgehende Betreuung der Kinder ermöglicht. Zudem sind Tagesstrukturen für eine aufstrebende Stadt wie Uster ein wichtiger Standortfaktor.
Die Primarschulpflege hat diese Wichtigkeit erkannt und formuliert in ihrem Leistungsauftrag 2006 – 2009 gestützt auf die Vorgaben des neuen Volksschulgesetzes Ziele für schulergänzende Tagesstrukturen. Als Grundlage für die weiteren Arbeiten hat die Primarschulpflege im Sommer 2005 alle Eltern der Primarschule Uster mit einem Fragebogen nach ihren Bedürfnissen bezüglich schulergänzenden Betreuungsangeboten befragt.
Der Stadtrat hat im Juni 2005 ein Leitbild der Stadt verabschiedet. Unter dem Titel “Uster als attraktiver Wohnstandort mit hoher Naherholungsqualität” haltet der Stadtrat Folgendes fest: “Wir sind kinderfreundlich und den Eltern steht eine grosse Palette familienergänzender Betreuungsangebote zur Verfügung.”
In diesem Zusammenhang bitte ich den Stadtrat um Beantwortung folgender Fragen:
- Wie beurteilt der Stadtrat die Ergebnisse der Erhebung der Primarschulpflege?
- Wie beurteilt der Stadtrat schulergänzende Betreuungsangebote aus Sicht der Standortpromotion und als Beitrag für Uster als attraktiven Wohnstandort mit hoher Naherholungsqualität?
- Wie beurteilt der Stadtrat schulergänzende Betreuungsangebote aus finanzpolitischer Sicht? Können die Ergebnisse von Studien, welche den finanziellen Nutzen für Gemeinden, welche in familien- oder schulergänzende Betreuung investieren, auf Uster übertragen werden? Wenn nein, warum nicht? Würden entsprechende neue Angebote in Uster die Kriterien für Fördermittel des Bundes erfüllen?
- Welche Schritte gedenkt der Stadtrat konkret einzuleiten, damit die im Leitbild formulierten Ziele bezüglich der Aussage “Wir sind kinderfreundlich und den Eltern steht eine grosse Palette familienergänzender Betreuungsangebote zur Verfügung” auch für schulpflichtige Kinder erreichbar werden?
- Wie beurteilt der Stadtrat das Bedürfnis nach einer Tagesschule in Uster? Wie könnte eine Tagesschule in Uster, zusätzlich zur tagesschulähnlichen Kunst- und Sportschule oder der japanischen Tagesschule, aus Sicht des Stadtrates bald Realität werden?
Besten Dank für die Beantwortung!