Blockzeiten in der Primarschule zur Attraktivitätssteigerung von Uster

Anfrage von Laurenz Steinlin

Uster entwickelt sich nach den Worten unserer freisinnigen Finanzvorsteherin zu einer A-Stadt, nämlich A wie Alleinstehende, Asylbewerber, Ausländer, Arbeitslose und Ausgesteuerte, die alle von der Anonymität einer mittelgrossen Stadt angezogen werden («An zeiger von Uster» vom 8.3.97), also zu einer steuerkraft-verarmenden und problemüberlasteten Gemeinde. In positiver Zuversicht und Gestaltung der Zukunft könnte Uster aber auch eine A-Stadt im Sinne von Attraktion für aufgeschlossene Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer werden, die eine S-Bahn-Viertelstunde von der Zürcher City entfernt eine angenehme Wohnlage in ländlicher Umgebung suchen und durch ihre lohnausweisbedingten hohen Steuern die Finanzkraft von Uster stärken würden.

Zur Attraktivitätssteigerung einer lebendigen Zukunftstadt müsste nicht nur «Uster Mitte» endlich bewohnerfreundlich realisiert, sondern auch das Bildungsangebot verbessert werden. Nachdem eine Filiale der Kantonsschule wegen den schwachen kantonalen Finan zen in Hohfuren auf der langen Bank liegt, sind Qualitätssteigerungen im Volksschulbereich in eigener Verantwortung machbar, Unterlassungen reines Selbstverschulden. Aus meiner Sicht der Dinge als Berufsmittelschullehrer und Gemeindeparlamentarier untersch eidet sich die Bildungspolitik der beiden Ustermer Schulpflegen punkto Zukunftsausrichtung wie Tag und Nacht. Während die Oberstufenschulpflege trotz knappen Geldmitteln innovativ die gesellschaftlichen Probleme der Zeit angeht (Suchtprävention, Schülercaf è), regieren in der Primarschulpflege immer noch die Baufachleute der Hochkonjunktur, die ausser durch Beton keine Veränderungen in den Schulalltag bringen wollen. Da müsste die Finanzvorsteherin von ihrem Parteikollegen und Präsidenten der Primarschulpfle gesofortiges Umdenken fordern, zur Abhilfe gegen Attraktions- und Steuerkraftverlust von Uster.

Bei der Weisung 183 vom 18.9.96 zur Ablehnung der Einzelinitiative «Blockzeiten» hat die Primarschulpflege die politische Brisanz offensichtlich unterschätzt. In einer manipulierenden Antragstellung mit höchstmöglichen Kosten und geringstmöglicher geistige r Auseinandersetzung kommt die Primarschulpflege zu einem Nein, das von vornherein festzustehen schien. Denn in die Weisung geht wenig bis nicht sein von der Arbeit der vorberatenden Gruppe «Pro Block», mit Vertretung der Elterngruppe gleichen Namens, die mit Hilfe von Lehrerinnen und Lehrern in allen Schulhäusern (ausser Nänikon) praktikable und kostengünstige Lösungen gefunden hat. Dagegen findet eine stur angefertigte Liste der Baukommission mit Aufrechnung der maximalen Umbaukosten und der Möblierungspr eise ab Katalog. Die Primarschulpflege als Gesamtbehörde lässt in ihrem Antrag an den Gemeinderat keine eigenständige intellektuelle Problembewältigung sichtbar werden (im Sinne von Kinder- und Elternfreundlichkeit in veränderter Zeit). Die VerfasserInnen der blockzeitablehnenden Weisung 183 zählen nur unstrukturiert Pro und Contra aus einer Befragung der Unterstufenlehrkräfte auf: längst widerlegte Argumente gegen Blockzeiten führen sie langfädig an (mit extermer Schlagseite Richtung VPM/SVP), in keiner we rtenden Stellungnahme aber erwähnen sie die positive Erfahrung vom Start des Pilotprojekts Talacker, auch hier wird das Thema reduziert auf Raum- und Kostenfrage abgehandelt.

In diesem Zusammenhang stelle ich der Primarschulpflege zwei Fragen (zur Ergänzung der unseriösen Weisung vom letzten Herbst) und bitte um Beantwortung vor der Volksabstimmung über Einzelinitiative «Blockzeiten» und Gegenvorschlag: 

  1. Welche Erfahrungen hat die Gemeinde Fällanden seit Einführung der Blockzeiten gemacht (betroffene Kinder, Lehrkräfte, Eltern und Schulpflege)
  2. Wie haben Kinder, Lehrkräfte und Eltern das erste Semester mit Blockzeiten im Schulhaus Talacker erlebt?

 

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