Interpellation von Barbara Thalmann und Regula Trüeb
Im Sommer 2005 hat die Primarschulpflege alle Eltern der Primarschule Uster mit einem Fragebogen nach ihren Bedürfnissen bezüglich schulergänzenden Betreuungsangeboten befragt. Die Ergebnisse der Umfrage sind unterdessen ermittelt und teilweise kommuniziert worden: Die Nachfrage ist in allen sieben Schuleinheiten in Uster ausgewiesen. 38% der Eltern wünschen für ihre Kinder eine Betreuung über Mittag, nach dem Unterricht oder den ganzen Tag. Dies entspräche 120 Betreuungsplätzen pro Woche.
Schulergänzende Tagesstrukturen haben viele Vorteile: Kinder und Jugendliche aus Kleinfamilien erleben im intensiven Austausch mit Gleichaltrigen eine Erweiterung ihres Erfahrungshintergrundes, fremdsprachige Kinder und solche aus bildungsfernen Familien machen hier wichtige Integrationsschritte. Auch die Gemeinschaft profitiert: Jeder investierte Franken fliesst in Form von zusätzlichen Steuereinnahmen dreifach wieder zurück. Die grosse Zahl Alleinerziehender oder doppelt erwerbstätiger Eltern verlangt nach Stundenplänen und Angeboten, die eine durchgehende Betreuung der Kinder ermöglicht. Zudem sind Tagesstrukturen für eine aufstrebende Stadt wie Uster ein wichtiger Standortfaktor.
Die Primarschulpflege hat diese Wichtigkeit erkannt und formuliert in ihrem Leistungsauftrag 2006 – 2009 gestützt auf die Vorgaben des neuen Volksschulgesetzes folgende Ziele:
- „schulergänzende Angebote (Betreuungseinheiten während der Mittagszeit, Aufgabenlektionen) anbieten“
- „gegebenenfalls ist die Betreuung ausserhalb der Unterrichtszeiten oder den schulischen Zusatzangeboten sicherzustellen“.
Die Primarschulpflege unterlässt es jedoch, im Globalbudget 2006 einen Betrag für die schulergänzende Betreuung einzustellen. Wir fragen die Primarschulpflege in diesem Zusammenhang an:
- Welche Schlüsse zieht die Primarschulpflege aus den Ergebnissen der Elternumfrage zu Tagesstrukturen in Uster?
- Wie sieht das weitere Vorgehen und der Zeitplan bezüglich Umsetzung der beiden oben erwähnten Leistungsziele und der Ergebnisse der Umfrage aus?
- Wie würde ein schulergänzendes Angebot konkret aussehen hinsichtlich des zeitlichen Rahmens, der personellen Besetzung oder auch inhaltlicher Art?
- Besteht zur Konzeptausarbeitung für Tagesstrukturen eine Zusammenarbeit mit den FEB-Verantwortlichen (Familienergänzende Betreuung) der Abteilung „Soziales“? Welche Trägerschaft, Abteilung, Behörde wäre für schulergänzende Tagesstrukturen am idealsten verantwortlich?
- Wieweit stehen die räumlichen Verhältnisse für Tagestrukturen in den Schuleinheiten oder dem angrenzenden Quartier zur Verfügung? Mit wie hohen Investitionen oder Kosten muss hier allenfalls gerechnet werden?
- Welche Kosten würden für die Einführung von schulergänzenden Betreuungsangeboten in allen sieben Schuleinheiten für die Stadt Uster anfallen?
- Hat sich die Primarschulpflege auch schon Gedanken zur Einführung von Tagesschulen in Uster gemacht? Wenn ja, in welche Richtung könnte das gehen? Wir danken der Primarschulpflege für die Beantwortung unserer Fragen.