Anfrage von Balthasar Thalmann, Nina Nussbaumer und Ali Özcan
Uster ist eine Sportstadt – ja wahrlich. Wir dürfen uns über ein sehr grosses Angebot an tollen Sportinfrastrukturen freuen. Ebenso über viele aktive Sportlerinnen und Sportler im Breitensport, im Leistungssport, dies auch auf internationaler Ebene.
Dieser Erfolg führt selbstredend dazu, dass viele Bedürfnisse an die Weiterentwicklung der Sportanlagen und der Sportförderung gestellt werden. Versucht man sich anhand der offiziellen Dokumente der Stadt ein Bild zu machen, welche Ziele und Grundsätze dabei verfolgt werden, scheinen diese weder vollständig, noch aktuell und widerspruchsfrei zu sein. Einige Beispiele:
- Der Leistungsauftrag für das Geschäftsfeld Sport ist stark auf Vereine und die städtischen Sportanlagen fokussiert. So werden dort als Sportanlagen die Sporthalle Buchholz, die Heusser-Staub-Wiese, das Hallenbad, das Stadion Buchholz, der Trendsportplatz und die beiden Freibäder erwähnt. Privat betriebene Anlagen wie das Dojo des Judoclubs, die Badmintonhalle, die Squash-Arena, die Kletterhalle Griffig oder die Reitsportanlage werden mit keinem Wort erwähnt. Auch nicht im Sportkonzept aus dem Jahr 2007. Und dies, obwohl einige dieser Anlagen Gegenstand des kantonalen oder gar des nationalen Sportanlagenkonzepts sind.
- Im Konzept zur Weiterentwicklung der Sportanlage Buchholz aus dem Jahre 2019 war eine Aufwertung der Hauptachse mittels einer Baumreihe vorgesehen. Im vom Gemeinderat bewilligte Projekt für einen Pumptrack sind nur noch einzelne Baumpflanzungen vorgesehen.
- Das Bootshaus für die Sportarten Rudern, Segeln oder Surfen ist als «Vereinsliegenschaft» im GF Liegenschaften aufgeführt. Die vorgesehenen Investitionen für die Sanierung und Erneuerung sind jedoch unter dem GF Sport zu finden.
- Ebenso unter Verwaltung des GF Liegenschaften bzw. der Sekundarschule oder des Kantons befinden sich die Sporthallen in den Schulen, die das eigentliche Rückgrat für den ganzen Trainingsbetrieb bilden.
Aufgrund dieser Situation ergeben sich einige Fragen insbesondere zur strategischen und operativen Führung der Sportanlageninfrastruktur.
Wir stellen dem Stadtrat folgende Fragen:
- Inwieweit sieht der Stadtrat einen Bedarf, das Sportkonzept 2007 zu überprüfen? Sind dazu schon Vorarbeiten im Gange, und falls ja, in welche Richtung gehen diese? Welche weiteren strategischen Grundlagen bestehen in Bezug auf Sportinfrastruktur und Sportförderung?
- Welche Politik verfolgt der Stadtrat in Bezug auf die privat betriebenen Sportanlagen? Inwieweit bestehen diesbezüglich Differenzierungen, ob diese von kantonaler oder nationaler Bedeutung sind?
- Welche Schnittstellen bestehen zwischen den für die Sportanlagen zuständigen Geschäftsfeldern und wie werden diese bewirtschaftet? Nach welchen Grundsätzen werden die Trainingsmöglichkeiten (Hallenbelegung) unter den Interessenten verteilt?
- Welche Planungs- und Koordinationsgefässe bestehen, um die Vorstellungen der Vereine, der Interessenvertretungen und der Analgenbetreibenden aufeinander abzustimmen? Wie werden die Bedürfnisse der Vereine abgeholt? Welche Rolle spielt dabei ProSport?
- Weshalb wird die Sanierung des Bootshauses in der Investitionsplanung unter dem GF Sport aufgeführt im Leistungsauftrag jedoch im GF Liegenschaften? Was ist dort geplant und mit welchem Zeithorizont?
- Was ist beim Forstwerkhof an der Gschwaderstrasse geplant, offenbar zusammen mit einem Dojo? Weshalb erscheint dieses Vorhaben in der Investitionsplanung sowohl im GF Sport wie auch im GF Stadtraum und Natur?
- Welche Bedürfnisse zur Weiterentwicklung von Sportanlagen oder in Bezug auf deren Bewirtschaftung sind dem Stadtrat bekannt? Wie gedenkt er, diesen entsprechen zu können?
- Inwieweit sind nach Ansicht des Stadtrates Anpassungen an den Leistungsaufträgen nötig, um eine konsistente strategische und operative Führung der Sportinfrastruktur zu gewährleisten?