«Der Bevölkerung muss eine echte Auswahl geboten werden»

Balthasar Thalmann

An der jüngsten Gemeinderatssitzung ergriff SP-Gemeinderätin Nina Nussbaumer das Wort und mahnte zur Legislaturhalbzeit an, im Hinblick auf die kommenden Wahlen Handlungsbedarf an, was die Vertretung von Frauen im Ustermer Gemeinderat betrifft. Aktuell sind nur gerade 8 von 36 Sitzen durch Frauen besetzt, davon drei in der SP. Dies müsse sich ändern, meinte Nussbaumer, und forderte die Parteien auf, bei der Zusammenstellung der Listen im Hinblick auf die nächsten Wahlen hierauf ein besonderes Augenmerk zu legen.

Heute starten wir ins neue Amtsjahr. Dies fällt zusammen mit der Legislaturhalbzeit. Für die Parteien bedeutet dies der Startschuss für die Vorbereitungen der nächsten Wahlen. Eine grosse Aufgabe dabei ist, die Liste von Kandidierenden zusammenzustellen, die dann in der nächsten Legislatur die Bevölkerung von Uster im Parlament vertreten sollen. Ein Blick in unsere Runde zeigt einen klaren Handlungsbedarf auf. 22 Prozent Frauenanteil – das ist einfach schlecht. Nur die Mitte kann mit einer Quote von 100 Prozent glänzen – dem Parteiwechsel von Ueli Schmid «sei Dank».

Nur 22 Prozent – obwohl es nicht wegzudiskutieren ist, dass ausgewogene politische Repräsentation entscheidend ist, um die Gleichstellung weiter voranzutreiben.
Nur 22 Prozent – obwohl wir wissen, dass es Alle braucht, damit eine Demokratie funktioniert.
Nur 22 Prozent – obwohl Wissen und Können in unserer Gesellschaft gleich verteilt ist. Haben wir nicht eher eine unausgesprochene Männerquote? Nur dass sie nicht 50 sondern 70 Prozent beträgt?

Nur den Wähler*innen und den jeweiligen Einzelpersonen die Schuld und Verantwortung für diesen ungenügenden Anteil zu geben, damit macht mensch es sich zu einfach. Es gilt die strukturellen Rahmenbedingungen zu verbessern. Ich hoffe, dass nach dem Austritt von Andrea Grob alle verstanden haben, dass dieser Rat nicht für alle Menschen gleich zugänglich ist.

Den Wähler*innen gilt es zudem eine echte Auswahl zur Verfügung zu stellen. Ich fordere deshalb alle Entscheidungsträger*innen dazu auf, jetzt in dieser entscheidenden Phase, die Gespräche mit möglichen Kandidatinnen zu führen, sie zu motivieren und ihnen dann die Chance auf einen guten Listenplatz zu gewähren.

Der Frauenanteil nach Fraktionen:

SP: 38 Prozent (3 von 8)
SVP/EDU: 10 Prozent (1 von 10)
FDP/Mitte: 17 Prozent (1 von 6)
GLP/EVP: 29 Prozent (2 von 7)
Grüne: 25 Prozent (1 von 4)

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