Gemeinderatssitzung: Nänikon und Werrikon sind wichtige Teile von Uster

Stadthaus Uster

Traditionell beschäftigt sich der Gemeinderat an seiner letzten Sitzung vor den Sommerferien mit der Rechnung von Stadt und Sekundarschulgemeinde Uster. Seit der Gemeinderat aber ein abgekürztes Verfahren eingeführt hat, hat es nun auch Platz für andere Traktanden. Und diese hatten es diesen Montag ganz besonders in sich: Der Gemeinderat behandelte jene Volksinitiative, die eine Abspaltung von Nänikon und Werrikon verlangt, sowie der Bericht zu einem Postulat, dass die Vor- und Nachteile einer Fusion mit Greifensee aufzeigte. Die Meinung des Parlaments war am Ende sehr klar: Nänikon und Werrikon sind wichtig Bestandteile von Uster und sollen das auch bleiben.

Die Tribüne war diesen Montag trotz Sommerwetter gut, aber nicht vollständig gefüllt. Unter den Zuschauerinnen und Zuschauern befanden sich ohne Zweifel eine grosse Zahl von Näniker:innen. Verhandelt wurde die aus der Aussenwacht heraus lancierte Initiative, mit der der Wechsel von Nänikon und Werrikon gefordert wurde. Der in Nänikon wohnhafte frühere Stadtpräsident Marin Bornhauser begründete die Initiative: Man hege keinen Groll gegen Uster, aber ein Wechsel zu Greifensee sei eine Herzensangelegenheit für viele Näniker:innen. Deshalb sei eine einvernehmliche Trennung das Beste. In einem ersten Schritte gehe es um eine Auslegeordnung, der definitive Entscheid falle dann später.

Der Stadtrat beantragte dem Gemeinderat die Ablehnung der Initiative. Der Stadtrat habe die geforderte Auslegeordnung bereits gemacht und in der sehr ausführlichen Weisung dargelegt, erklärte Stadtpräsidentin Barbara Thalmann. Und diese Auslegeordnung zeige, dass ein solcher Wechsel für Uster grosse Nacheile habe: Uster würde als Regionalzentrum geschwächt, verlöre zwei Aussenwachten, die für die Identität von Uster wertvoll seien, der planerische Handlungsspielraum würde deutlich verringert und auch finanziell wäre der Weggang der beiden Aussenwachten für Uster schädlich. An diesem Befund würden auch langwierige und kostspielige Verhandlungen mit Greifensee nichts ändern (Ganzes Referat lesen). Dieser Haltung schloss sich auch die vorberatende Kommission an.

Es folgte eine Debatte im Parlament, die, so darf man sagen, weitestgehende frei von Polemik oder Vorwürfen war. Die meisten Sprechenden waren sich der Bedeutung dieser Debatte bewusst und argumentierten grösstenteils sachlich und wertschätzend. Für die SP-Fraktion sprach Gemeinderat Marius Weder, der daran appellierte, bei allen Emotionen, die wichtig und ernst zu nehmen seien, die sachlichen Argumente nicht aus den Augen zu verlieren (Ganzes Referat lesen). Von den fünf Fraktionen plädierte letztlich nur die SVP/EDU-Fraktion für eine Unterstützung der Initiative, die am Ende mit 8:22 Stimmen klar abgelehnt wurde. Das letzte Wort haben im November die Ustermer Stimmberechtigten an der Urne.

Ebenfalls verhandelt wurde der Bericht des Stadtrats zu einem Postulat, das verlangt hatte, die Vor- und Nachteile einer Fusion mit Greifensee aus Ustermer Sicht aufzuzeigen. Der Bericht des Stadtrates zeigte klar auf, dass eine Fusion aus vielerlei Gründen Sinn machen würde. Schon heute nimmt die Stadt Uster viele Aufgaben für die Gemeinde Greifensee wahr, etwa bei der Polizei, dem Forst oder der Abwasserentsorgung. Eine Fusion wäre so nur noch der letzte Schritt. Der Bericht wurde von den meisten Fraktionen positiv gewürdigt – auch hier: nur die SVP/EDU scherte aus –, gleichzeitig war aber auch allen klar, dass eine Fusion erst dann eine Option sein wird, wenn das beide Gemeinden wollen. Das Postulat wurde am Ende mit 8:22 Stimmen abgeschrieben.

Der Gemeinderat hat weiter:

  • Verschiedene Wahen in Kommissionen vorgenommen, die aufgrund von Rücktritten aus dem Gemeinderat nötig wurden.
  • Einstimmig die Rechnung der Stadt Uster genehmigt.
  • Einstimmig die Rechnung der Sekundarschulgemeinde Uster genehmigt.

Zurück