Gemeinderatssitzung: Von Baukrediten und Umkleideschnecken

Stadthaus Uster

Ein breites Spektrum an Traktanden umfasste die letzte Gemeinderatssitzung: Es ging dabei um verschiedene Bauvorhaben, von der Renaturierung des Werrikerbachs über eine Sanierung beim Schulhaus Gschwader bis hin zur Frage, wie es nach der gescheiterten Abstimmung über den Projektierungskredit zur Unteren Farb weitergehen soll. Für Erheiterung sorgte schliesslich ein Postulat betreffend Umkleideschnecken am Greifensee: Der eher leichtgewichtige Vorstoss verleitete einige Ratsmitglieder zu rhetorischen Höheflügen und anderen Aktionen.

Da die Stadt Uster viele Baurprojekte in der Pipeline hat, zeigte sich auch an dieser Gemeinderatssitzung. Als erstes Traktandum wurde der Baukredit für die Sanierung der Turnhalle sowie die Erweiterung der Tagesstrukturen des Schulhauses Gschwader behandelt. Zu reden gab vor allem, dass nachdem der Gemeinderat eine Erhöhung des Projektierungskredites genehmigt hatte, bereits am nächsten Tag die Weisung für den Baukredit auf dem Tisch lag. Mit anderen Worten: Es wurde weitergeplant ohne auf den Parlamentsentscheid zum Planungskredit zu warten.

Dass die Kommunikation in diesem Geschäft alles andere als optimal gelaufen ist, dass wurde durch SP-Stadträtin Patricia Bernet eingeräumt. Der Baukommission war die Einhaltung des Termins sehr wichtig, weil die Bauarbeiten rund um die grossen Schulferien im Sommer stattfinden sollen. Da dann draussen geturnt werden kann, können teure Provisorien vermieden werden und Geld gespart werden. Durch diesen Hinweis liessen sich die Bürgerlichen aber nicht überzeugen, doch der Kredit wurde mit 20:13 Stimmen genehmigt und geht nun die Volksabstimmung.

Das Projekt Revitalisierung Werrikerbach überzeugte die SP-Fraktion. Es überzeugt mit einer ökologischen Aufwertung sowie viel Erholungsraum. Da sich der Bund und Kanton daran finanziell beteiligen, bekommt Uster, wie SP-Stadtrat Stefan Feldmann ausführte, für wenig Geld viel zusätzlichen Erholungsraum und einen grossen Beitrag für mehr Biodiversität. Das sah der gesamte Gemeinderat so: Die Weisung passierte einstimmig.

Wie weiter bei der Unteren Farb nach dem Nein der Stimmberechtigten zum Projektierungskredit? SP-Gemeinderat Balthasar Thalmann verlangt mit einem Postulat eine Auslegeordnung. Zu klären sind zwei Fragen: Wohin mit dem Stadtarchiv? Und welche Nutzung soll in die Untere Farb? Er rief dabei dazu auf, jetzt keine Schnellschüsse zu tätigen, sondern einen kühlen Kopf zu bewahren. Das Postulat wurde mit 23:9 Stimmen unterstützt und an den Stadtrat überwiesen.

Eher leichtfüssig ging es bei einem anderen Postulat zu und her, dass den Bau von Umkleideschnecken am Greifensee verlangten. Dabei überrascht, von wem der Vorstoss kommt: Einerseits von den Grünen, die ansonsten für den Ufer- und Naturschutz einstehen, und von der FDP, die ansonsten jeden Rappen spaltet, hier aber unnötige Mehrausgaben in Kauf nehme wollten. Dass diese unnötig sind, demonstrierte eine GLP-Gemeinderätin, indem sie zeigte, wie man sich auch mit Badetuch oder Badeponcho problemlos umziehen kann. Und mehrere Rednerinnen und Redner liessen sich durch das Schneckenthema rhetorisch inspirieren und referierten über Nacktschnecken, Schneckentempo und dergleichen. Das Postulat wurde schliesslich mit 11:21 Stimmen abgelehnt.

Weiter hat der Gemeinderat:

  • Einstimmig den Anschlussvertrag mit Greifensee betreffend Übernahme des Jugenddienstes durch die Stadt Uster gutgeheissen.
  • Die Antwort des Stadtrates auf eine Interpellation der SP betreffend «Löhne zum Leben in der Stadt Uster» zur Kenntnis genommen.
  • Die Antwort auf eine Interpellation von GLP, SP und Grüne betreffend «Überarbeitung der Eigentümerstrategie und Indikatoren der Energie Uster AG» zur Kenntnis genommen.

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