Vorstösse der SP Uster im Gemeinderat

22. August 2023

Busverbindungen vom oberen rechten Zürichseeufer nach Uster

Anfrage von Tanja Göldi und Paul Stopper (BPU)

Es scheint, dass bezüglich Schaffung von direkten Busverbindungen vom oberen rechten Zürichseeufer ins Zürcher Oberland und insbesondere nach Uster einiges in Fahrt kommen soll. So hat gemäss einem Artikel im AvU/ZO vom 5. Mai 2023 (siehe Beilage) die Gemeinde Uetikon in ihren Legislaturzielen 2022-2026 festgehalten, dass sie eine regionale Verbindung über den Pfannenstiel anstrebt. Die Gemeinde erhalte immer wieder Rückmeldungen von Arbeitgebern und -nehmern, dass mit dem öV die Reise vom See her in Richtung Oberland sehr umständlich sei. Als Beispiel wird vom Gemeindeschreiber von Uetikon angeführt, dass ein öV-Benützer, der von Uetikon nach Egg fahren wolle, eine Reisedauer zwischen 35 Minuten und rund einer Stunde in Kauf nehmen müsse. Dies für eine Strecke, die mit dem Auto in acht Minuten zu bewältigen sei. Bei der kürzeren öV-Variante müssten drei verschiedene Verkehrsmittel benützt werden – die S-Bahn nach Männedorf, den Bus nach Esslingen und die Forchbahn nach Egg. Andere Reiserouten führten ebenfalls in mehreren Etappen über die Stadt Zürich oder über die Forch nach Egg. Dieselben unmöglichen öV-Verbindungen sind auch von Uster nach Meilen festzustellen.

Im Rahmen der Fahrplanverfahren wurden seit mehr als 20 Jahren Begehren für eine Verbesserung der Busverbindungen von Uster an das rechte Seeufer gestellt. Diese wurden mit einer konstanten Regelmässigkeit abgelehnt, entweder bereits von den Gemeinden oder dann von den Verkehrsbetrieben Zürichsee und Oberland (VZO) oder vom Zürcher Verkehrsverbund (ZVV).

Im AvU/ZO-Artikel vom 5. Mai 2023 ist auch zu lesen, dass die Gemeinde Uetikon das Anliegen bei einer der letzten Gemeindekonferenzen eingebracht habe und dass sie in diesem Herbst (2023) bei der Delegiertenversammlung der Zürcher Planungsgruppe Pfannenstiel (ZPP) einen entsprechenden Vorstoss machen werde.

Eine neue Linie würde nicht nur in der ZPP, sondern auch im Gebiet der Regionalplanung Zürcher Oberland (RZO) – in welcher die Stadt Uster sowohl im Vorstand als auch in der Delegiertenversammlung vertreten ist – verkehren.

Die neuen Zielsetzungen der Gemeinden am rechten Seeufer sollten von der Stadt Uster aufgenommen und aktiv unterstützt werden, schliesslich passen sie ins Ustermer Konzept «Uster steigt um». Leider stemmt sich die VZO gegen neue Buslinien. Die VZO bekräftigt diese Ansicht im AvU/ZO mit der Aussage, dass sie vor 2035 in dieser Sache nicht tätig werde. So gelingt ein Umsteigen auf den öV selbstredend nie und nimmer!

Wir stellen dem Stadtrat folgende Fragen:

  1. Sind dem Stadtrat Uster die neuen Bestrebungen der Gemeinden am oberen rechten Zürichseeufer für die Schaffung von direkten Busverbindungen vom rechten Seeufer ins Oberland und insbesondere nach Uster bekannt – mindestens aus der Presse, siehe Beilage?
  2. Ist der Stadtrat bereit, diese Bestrebungen aktiv zu unterstützen?
  3. Wenn ja, wie und wann?
  4. Ist er bereit, mit den Gemeinden am oberen rechten Zürichsee Kontakt aufzunehmen mit dem Zweck, eine Arbeitsgruppe zu bilden?
  5. Ist der Stadtrat bereit, seinerseits im Vorstand der RZO vorstellig zu werden, damit der ganze Komplex zusammen mit der ZPP und den involvierten Gemeinden am Zürichsee bearbeitet werden kann und dass aus den Resultaten entsprechende Anträge an den ZVV gestellt werden können – auch in zeitlicher Hinsicht? Zum Beispiel auf den Fahrplanwechsel 2024/25?

 

Der Stadtrat beantwortet die Anfrage wie folgt:

Die Förderung des öffentlichen Verkehrs ist dem Stadtrat selbstverständlich ein Anliegen. Im Stadtentwicklungskonzept (STEK) hat er sich zu «einer nachfrageorientierten Planung, mit der das bestehende Netz schrittweise ausgebaut wird», bekannt. Der Stadtrat hat dabei zwar primär die Stadtbuslinien im Blick, aber auch ein Ausbau bei den Regionalbuslinien ist grundsätzlich denkbar.

Bereits im Rahmen des Fahrplanverfahrens 2024 wurde der Antrag gestellt, es sei eine Verbindung von Uster über Riedikon, Egg in die Planungregion Pfannenstiel (z.B. nach Meilen) zu prüfen. Eine solche Verbindung hätte aus Sicht des Stadtrates den Vorteil, dass die Naturstation Silberweide der Greifensee Stiftung, eines von aktuell fünf kantonalen Naturzentren, direkter als aktuell an den öffentlichen Verkehr angeschlossen werden könnte (aktuelle Distanz zur nächsten Bushaltestelle 450 Meter).

Allerdings bestehen Zweifel, ob das Fahrgastpotenzial für die Einführung einer solchen Linie ausreichend ist. Eine neue Verbindung ans obere rechte Zürichseeufer würde auch die bestehende Linie 842 von Uster nach Männedorf konkurrenzieren. Auch wenn durch ein neues Angebot ein gewisser Umsteigeeffekt zu erwarten ist, so schätzt die VZO das Potenzial doch als zu klein ein, als dass eine entsprechende Linie mit dem vom ZVV verlangten Kostendeckungsgrad betrieben werden könnte. Eine Einführung als «§20er Linie» (Testbetrieb mit Finanzierung durch die Gemeinde) erachtet der Stadtrat aus finanziellen Gründen für nicht angezeigt. Die VZO erarbeitet zurzeit in Zusammenarbeit mit der Stadt Uster ein langfristiges Konzept für das Busangebot. Dieses wird konkrete Potenzialabschätzungen enthalten und die Angebotsplanung entsprechend auslegen.

Weiter muss darauf hingewiesen werden, dass die räumlichen Verhältnisse am Bahnhof Uster zurzeit die Einführung neuer Buslinien nicht zulässt. Nach der erfolgreichen Einführung der Stadtbuslinie 818 – die seit Dezember 2023 ins Grundangebot des ZVV übernommen wurde – sind alle Anlagekanten belegt. Mit dem Projekt «Bahnhofzentrum» verfolgt der Stadtrat deshalb das Ziel die Kapazitäten am Bahnhof zu erhöhen und so Raum für eine Weiterentwicklung des Busnetzes zu schaffen. Die dafür nötigen Investitionen sind in der Planung aktuell für die Jahre 2028 und 2029 eingestellt.

Aus diesen Gründen hat der Stadtrat im Rahmen des Fahrplanverfahrens 2024 das Begehren nach einer Busverbindung über Egg ans rechte Zürichseeufer abgelehnt.

zu Frage 1: Dem Stadtrat sind die Bestrebungen nur aus der Presse bekannt. Eine aktive Kontaktaufnahme durch Gemeinden am oberen Zürichsee oder durch die Planungsregion Pfannenstiel hat bislang nicht stattgefunden. Auf Verwaltungsebene hat eine Anfrage der Gemeinde Maur bezüglich eines Buxi-Betriebs stattgefunden. Die Haltung der Stadt Uster hierfür ist im Bericht und Antrag zum Postulat 592/2020 abgebildet.

zu Frage 2: Da ohne Ausbau der Kapazitäten am Bahnhof Uster eine Einführung neuer Buslinien nicht möglich ist, sieht sich der Stadtrat vor allem gefordert, seine Ressourcen hier einzusetzen und die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass ein Ausbau des Liniennetzes überhaupt möglich wird. Der Stadtrat verschliesst sich aber selbstverständlich keinem Gespräch, wenn es von anderer Seite gewünscht wird.

zu Frage 3: Siehe Antwort auf Frage 2.

zu Frage 4: Siehe Antwort auf Frage 2.

Zu Frage 5: Im Regional Richtplan Oberland ist bereits ein entsprechender Prüfauftrag enthalten: «Die Region prüft den Bedarf und die Möglichkeit nach ÖV-Verbindungen von regionaler Bedeutung und klärt dies mit den ÖV-Anbietern ab (u.a. Oberland–Glattal, Oberland–Pfannenstiel, Stadtbahn Oberland)». Bislang wurde das Fahrgastpotenzial aber als nicht ausreichend eingestuft. Eine Einführung der gewünschten Linie auf den Fahrplanwechsel 2024/2025 ist aufgrund der fehlenden Kapazitäten am Bahnhof Uster nicht möglich.

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