Vorstösse der SP Uster im Gemeinderat
21. Juni 2024
Weiterentwicklung offene Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in Uster
Postulat von Nina Nussbaumer, Marco Kranner (GLP) und Walter Meier (EVP)
Der Stadtrat wird eingeladen zu prüfen, wie die offene Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in Uster weiterentwickelt werden kann.
Begründung
Neben der wichtigen Arbeit, die Jugendverbände, Sport- und Musikvereine sowie kirchliche Angebote im Freizeitbereich leisten, ist die offene Arbeit essenzieller Bestandteil der ausserschulischen Förderung von Kindern und Jugendlichen von 0 bis 25 Jahren. Offene Arbeit ist gratis, freiwillig und ohne Mitgliedschaft nutzbar. Sie bietet eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung, informiert und klärt auf – bietet kinder- und jugendgerechte Räume, fördert die Integration in die Gesellschaft und Chancengerechtigkeit und betreibt Gesundheitsförderung. Ausserdem ist sie demokratiefördernd, fungiert als Sucht- und Gewaltprävention und begleitet und berät Kinder und Jugendliche niederschwellig in ihrem Aufwachsen.
Die Stadt Uster fördert gemäss ihrem Konzept Kinder, Jugend und Familie offene Angebote wie das Familienzentrum zum Thema frühe Kindheit oder das Spielmobil und den Holzwurm zur Förderung von Kindern im Kindergarten - und Unterstufenalter. Weiter bietet sie mit der offenen Jugendarbeit ab der Sekundarstufe ein weiteres wichtiges offenes Angebot an.
Aus folgenden Gründen besteht unserer Ansicht nach Bedarf nach Weiterentwicklung des offenen Angebots:
- Die zivilgesellschaftlichen Vereine für Kinder und Jugendliche sind überfüllt, auch weil sie eine besondere Last durch die Zentrumsfunktion von Uster tragen. Dies ist einerseits erfreulich, da das Vereinsangebot attraktiv ist und genutzt wird. Andererseits haben dadurch viele Kinder und Jugendliche keinen Zugang zur ausserschulischen Förderung, da ein Vereinswachstum nur bedingt möglich ist aufgrund abnehmender Freiwilligenarbeit oder mangelnder Infrastruktur.
- Fehlendes offenes Angebot für Mittelstufe: Für Jugendliche ab der vierten Klasse verlieren Angebote wie der Holzwurm oder Spielmobil an Relevanz, der öffentliche Raum, Zeit ohne elterliche Kontrolle gewinnt an Attraktivität. Zudem werden durch den Zugang zu digitalen Medien Themen immer früher aktuell. Den Jugendlichen steht kein offenes Angebot zur Verfügung. Vergleichbare Gemeinden wie Horgen mit dem Kinderbüro oder Dübendorf mit der Kinderanimation haben diese Angebote längst geschaffen.
- Neue Zielgruppe MNA: Seit einiger Zeit betreibt die Caritas in Uster ein Zentrum für allein geflüchtete minderjährige Kinder und Jugendliche (MNA). Diese Kinder und Jugendlichen werden zwar im Rosengarten durch die Caritas betreut, dennoch bewegen sie sich in der Gemeinde Uster und nutzen deren Freizeitangebote. Beispielsweise wird der Jugendtreff sehr gut besucht. Neben der zusätzlichen Zielgruppe gilt es zu prüfen, welche spezifischen Angebote diese jungen
- Menschen benötigen.
- Der Beratungsbedarf aufgrund von verschiedenen Entwicklungen (beispielsweise Anstieg psychische Belastung & Erkrankungen) von jungen Menschen ist in den letzten Jahren stark angestiegen. Im städtischen Leitkonzept, welches gar noch vor der Covidpandemie – und damit noch vor der Zuspitzung der Versorgungskrise – verfasst wurde, wurde dies bereits erkannt. In Uster gibt es keine spezialisierte niederschwellige Jugendberatungsstelle, insbesondere für junge Erwachsene, die nicht mehr im System Volksschule sind. Der Anstieg der Beratungen hat zur Folge, dass die Jugendarbeit keine aufsuchende und mobile Arbeit mehr leisten kann, obwohl in ihrem Konzept vorgesehen. Es scheint unklar, ob in Zukunft mobile Arbeit in Uster wieder aufgebaut werden möchte.
- Die kantonale Kulturförderung wird ausgebaut, wodurch auch Uster mehr Ressourcen für Kultur erhält. In einer Weiterentwicklung der offenen Arbeit sollte auch die Förderung von Kinder-und Jugendkultur miteinbezogen werden – schliesslich erhält Uster auch für jedes Kind CHF 3 Sockelbeitrag.
- Die Räumlichkeiten der Jugendarbeit im Westteil des Zeughauses sind befristet, denn das Areal wird zukünftig im Unterbaurecht weitergegeben. Für eine offene Arbeit sind geeignete Räume von grosser Wichtigkeit. Damit dies der Fall ist, braucht es einen Plan. Bisher ist nicht bekannt, welche Gedanken sich der Stadtrat zum Thema Räume macht.